Spannendes Kommunennetzwerktreffen zum Thema "Tatort: Drehort" in Papenburg

"Tatort: Drehort" - Gruppenfoto mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des nordmedia-Kommunennetzwerktreffens vor dem Museumsschiff  "Friederike von Papenburg" und dem Rathaus in Papenburg
"Tatort: Drehort" - Gruppenfoto mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des nordmedia-Kommunennetzwerktreffens vor dem Museumsschiff "Friederike von Papenburg" und dem Rathaus in Papenburg

Am 13. und 14. November 2019 hatte die nordmedia Film Commission gemeinsam mit der Emsland Tourismus GmbH und der Stadt Papenburg zum Kommunennetzwerktreffen eingeladen. Thema der Tagung war der „Tatort: Drehort“ am Beispiel der aktuellen Dreharbeiten für den TV-Krimiklassiker in Göttingen. Hier sind seit 2018 drei Filme der beliebten TATORT-Reihe mit Maria Furtwängler als Kommissarin Charlotte Lindholm gedreht worden, davon sogar zwei in diesem Jahr.

Referentin Andrea Giesel (teaming + timing, Hannover) hat viel Erfahrung als Locationscout und Motivaufnahmeleiterin und kennt sich in Niedersachsen bestens aus. Sie berichtete am Beispiel der drei Göttingen-Tatorte DAS VERSCHWUNDENE KIND, KRIEG IM KOPF und NATIONAL FEMININ, welche Anforderungen solche Produktionen an die Stadt im Allgemeinen und im Besonderen stellen.

die Referentinnen des Workshops "Drehort:Tatort" (v.l.): Angelika Daamen und Andrea Giesel
die Referentinnen des Workshops "Drehort:Tatort" (v.l.): Angelika Daamen und Andrea Giesel

So musste etwa für den TATORT: DAS VERSCHWUNDENE KIND eine geeignete Straße in der Innenstadt gefunden werden, damit dort der im Drehbuch vorgesehene Linienbus halten und später auch ein Rettungswagen sowie Kommissarin Lindholm in ihrem PKW vorfahren konnten. Ein optisch schöner, aber hoch frequentierter Verkehrsknotenpunkt in der Göttinger Altstadt kam dafür nicht in Frage, denn dieser hätte für die Dreharbeiten einen Tag lang gesperrt werden müssen. Gemeinsam mit der Stadt und den Göttinger Verkehrsbetrieben wurde schließlich eine Fußgängerzone gefunden, in der eine fiktive Bushaltestelle platziert werden konnte.

Den TATORT-Zuschauern aus Göttingen fiel das bei der Erstausstrahlung natürlich sofort auf, erzählte Angelika Daaamen, Geschäftsführerin der Göttingen Tourismus e.V. "Da ist doch gar keine Haltestelle!" wurde sich auf Social Media-Kanälen beschwert. Im Göttinger Tageblatt gab es nach der TV-Premiere sogar einen "TATORT-Faktencheck", um das fiktive Bild von Göttingen im Fernsehfilm mit der Realität der Universitätsstadt zu vergleichen. Doch der Stolz darüber - das "Wir sind TATORT"-Gefühl überstrahlte die Kritik daran, dass auch Brennpunkte und Schmuddelecken der Stadt gezeigt wurden. "TATORT ist kein Herzkino, darüber muss man sich als Touristiker klar sein", betonte Angelika Daamen im Kreis der Stadtmarketingvertreter des Kommunennetzwerks. Doch die "Premium-Marke TATORT" sei auf jeden Fall ein großer Gewinn für die Stadt.

Rundgang in der Meyer Werft in Papenburg
Rundgang in der Meyer Werft in Papenburg

Angelika Daamen ist in Göttingen die erste Ansprechpartnerin für Filmteams (siehe auch Dreharbeiten-Leitfaden für Göttingen). "Information ist alles" ist ihre Devise. So habe es sich bewährt, sich circa vier Wochen vor Drehbeginn mit den Beteiligten von Stadt und Filmproduktion zu einer gemeinsamen Vorbesprechung zu treffen, um wesentliche Basisinfos auszutauschen und sich kennenzulernen. "Je mehr im Vorfeld in Kommunikation investiert wird, desto besser läuft es."

Das war auch das Motto des Workshops in Papenburg. Denn hier wurden von Andrea Giesel und Angelika Daamen viele Fragen angesprochen, um auf anstehende Dreharbeiten gut vorbereitet zu sein, wie z. B.: Wer macht was bei einer Filmcrew? Was braucht diese vor Ort? Welche Kontakte in der Kommune sind für das Filmteam wichtig? Welche Genehmigungen und Verträge werden benötigt? Kann ich Einfluss auf die Auswahl der Drehorte nehmen? Darf ich selbst Fotos vom Dreh machen und veröffentlichen? Und wie steuere ich Fragen von Pressevertretern und Anwohnern?

die "Alte Drostei"in Papenburg
die "Alte Drostei"in Papenburg

Film Commissionerin Susanne Lange machte bei der Tagung erneut auf den „Dreharbeiten-Leitfaden“ der nordmedia aufmerksam. Der Leitfaden ist für Kommunen und Filmteams ein gutes Instrument, um lokale Besonderheiten und filmrelevante Kontakte publik zu machen. Sie betonte, dass neue Dreharbeiten-Leitfäden stets willkommen seien. nordmedia-Geschäftsführer Thomas Schäffer unterstrich abschließend, wie wertvoll und inspirierend der Austausch des Kommunennetzwerks sei, um gemeinsam ein filmfreundliches Klima in Niedersachsen und Bremen zu gestalten.

Am Ankunftstag in Papenburg besichtigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer außerdem die imposante Meyer Werft. Im Anschluss ging es in der "Alten Drostei" weiter, dem ältesten Haus Papenburgs. Katja Lampe von der Emsland Touristik GmbH und Ansgar Ahlers, Regisseur und seit 2017 Kulturreferent der Stadt Papenburg, zeigten spannende Impressionen vom „Drehort Emsland“, in dem es noch viele interessante Locations und Motive zu entdecken gibt.