Location Netzwerk Niedersachsen/Bremen - Jahresauftakt in Bremerhaven

- Wie kommt die Region ins Fernsehen?

Auf Einladung Jan Rohrbachs von der Bremerhaven Touristik und der nordmedia reisten Locationscouts und Kommunenvertreter des Location Netzwerks Niedersachsen / Bremen zum diesjährigen Auftakttreffen an die längste Kaje der Welt - nach Bremerhaven. Im Konferenzzentrum des Atlantic Hotels Sail City mit Blick auf die Wesermündung wurde thematisch diesmal das Fernsehen in den Mittelpunkt gerückt: Marco Otto vom NDR und Thomas von Bötticher von Radio Bremen stellten die beiden öffentlich-rechtlichen Sender der Region vor. Sie präsentierten aktuelle Formate und Programmstrukturen und diskutierten mögliche zukünftige Ideen.

Neben Hintergrundinformationen zu den Themen Programmplanung und Zielgruppenorientierung gaben Otto und von Bötticher den Teilnehmern zudem Einblicke in redaktionelle Abläufe und erforderliche Schritte, die ein Projekt von der ersten Idee über die Konzeptionierung, Projektentwicklung und Finanzierung bis zur fertigen Sendung und Ausstrahlung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nehmen muss - und mit welchen zeitlichen Größenordnungen zu rechnen ist. Während jedoch in Bezug auf Produktionsvolumina oder auch notwendige Wege durch die Redaktionen bei den beiden Sendern deutliche Unterschiede bestehen (können), betonten beide Referenten gleichsam, wie wichtig es ist, durch Partner vor Ort die Geschichten und 'Originale' in der Region zu finden - um über diese Protagonisten die Region schließlich im Fernsehen erzählen oder vorstellen zu können.

Dass dies ein Punkt ist, an dem sich die Sichtweise des Filmemachers und die Erwartungshaltung des Kommunenmarketings immer wieder reiben oder sogar konträr einander gegenüber stehen, ist gut nachvollziehbar - filmisch kann eine Lösung dieses Konflikts jedoch ausschliesslich über die gute Geschichte und die echte und authentische Erzählweise funktionieren. Wenn der Film seine Inhalte stimmig transportiert, dann - und nur dann - kann dies in Folge schließlich auch eine Übertragung der Wahrnehmung auf den Drehort selbst bewirken; die umgekehrte Herangehensweise funktioniere hingegen so gut wie nie, so Jochen Coldewey von nordmedia.

Des Weiteren sollte das Augenmerk nicht wie meist üblich lediglich auf Kinospielfilmen liegen, sondern auch andere Sendeformate oder Projekt-Kategorien mit einschließen: in den vergangenen Jahren wurden deutlich mehr TV-Projekte verschiedenster Konzipierung in Niedersachsen und Bremen umgesetzt. Insbesondere repertoirefähige Formate wie z.B. Mehrteiler und Reihen bieten hierbei beste Möglichkeiten, über die filmische Präsenz die eigene Kommune ins und im Fernsehen für ein breit aufgestelltes Publikum wahrnehmbar zu machen.

Anschließend an die Diskussion über Sender und Programme präsentierte Jan Carstens von der Production Group North sein Konzept für ein Kameraboot. Das im Prototyp auch schon für diverse Aufnahmen eingesetzte Motorboot erlaubt stabile Aufnahmen vom Boot aus auch bei höheren Geschwindigkeiten und ermöglicht flexiblere Produktionsbedingungen zu Wasser. Zum Abschluss stellte er den Kommunenvertretern schließlich seine Idee vor, wie einzelne Kommunen oder Regionen evtl. gemeinsam mehr bundesweite Präsenz z.B. im Rahmen der regionalen kleinen Privatsender erlangen könnten.

Nach diesem inhaltlich intensiven Input stärkten sich die Teilnehmer mit einem Mittagessen, bevor Jan Rohrbach im Sightseeing-Bus und mit unterhaltsam-informativem Kommentar zur Rundfahrt durch die verschiedenen Hafenareale des Bremerhavener Überseehafens lud; die Führung endete schließlich auf der Aussichtsplattform des Atlantic Hotels Sail City, und Bremerhaven verabschiedete sich mit einem wunderbaren Blick über das Hafengelände und die Wesermündung aus 86m Höhe.