HYPER, HYPER! - Das war der nordmedia talk & stream Hannover 2020

H.P. Baxxter | Gründer & Frontmann | Scooter
H.P. Baxxter | Gründer & Frontmann | Scooter

Einzigartig, erfolgreich und weltbekannt. Mit über 30 Millionen verkauften Tonträgern und mehr als 80 Gold- und Platin-Schallplatten gehört Scooter mit ihrem Frontmann H.P. Baxxter zu den bekanntesten Bands Europas. Und doch polarisieren die „Techno-Pop-Pioniere“ die Menschen seit Jahrzehnten. Für manche sind sie „dadaistischer Wahnsinn“, für andere Kult.

Klar ist: Die erlebnisreiche 27-jährige Bandgeschichte ist einmalig und wie gemacht für das Kino. Regisseurin und Produzentin Cordula Kablitz-Post hat sich dem angenommen. In ihrem Dokumentarfilm HYPER, HYPER - H.P. BAXXTER UND SCOOTER erzählt sie die Geschichte der Band mit all ihren emotionalen Höhen und Tiefen und wirft einen besonderen Blick auf die Entwicklung Hans Peter Geerdes zur Kult- und Kunstfigur H.P. Baxxter.

Im nordmedia talk & stream 2020 stellte sie sich zusammen mit H.P. den Fragen der TeilnehmerInnen, berichtete von ihren Beweggründen zum Film und gewährte einen Blick hinter die Kulissen. Es ging um das neue Aufleben schneller Musik, die Privatperson H.P. Baxxter und die Herausforderungen des Drehstarts mitten im Corona-Lockdown.

Cordula Kablitz-Post | Produzentin & Regisseurin | avanti media fiction GmbH
Cordula Kablitz-Post | Produzentin & Regisseurin | avanti media fiction GmbH

„Wir waren bei einem nordmedia-Talk in Hannover noch nie so international wie heute. Kein Wunder: wir haben ja auch einen absoluten Superstar in der Runde“. Mit diesen Worten leitete Geschäftsführer Thomas Schäffer den nordmedia talk & stream 2020 ein. Corona-bedingt hatten sich knapp 40 TeilnehmerInnen aus Deutschland, Frankreich, Holland, England aber auch Russland, der Ukraine und Kasachstan online bei Zoom versammelt, um gemeinsam über den von nordmedia geförderten Kinofilm HYPER, HYPER - H.P. BAXXTER UND SCOOTER zu sprechen.

Jochen Coldewey, nordmedia-Bereichsleiter Film- und Medienförderung, moderierte die Veranstaltung, in der es schnell um die Person hinter H.P. Baxxter ging. Zugeschaltet aus seinem Wintergarten in Hamburg sprach der gebürtige Niedersachse locker über die schwierigen Anfangsjahre seiner Musikerlaufbahn, das Nachtleben der 80er in Hannover und seine ewige Liebe zum Techno. „Ich halte gerne an Sachen fest. Deswegen bin ich auch schon so lange dabei. Körperlich fühle ich mich auch noch echt fit, Joggen und ein Personal Trainer helfen mir dabei. Ich mache das wahrscheinlich noch bis ich auf der Bühne umfalle“, erzählt H.P. und fügt schnell den Grund für den Film an: „Wir gelten in der Techno-Szene mittlerweile ja schon als Dinosaurier. Bevor wir im Rollstuhl auf die Bühnen fahren, wollten wir die Action und Live-Power von Scooter gerne als Doku festgehalten haben.“ 

Scooter Live – Geisterkonzert
Scooter Live – Geisterkonzert

Scooter bei einem Live-Auftritt zu begleiten - das war der geplante Aufhänger des Films. Doch leider schwieriger als gedacht: „Wir haben direkt im Lockdown angefangen zu drehen. Unser erster Drehtag im März war das Geisterkonzert“, erzählt Regisseurin Cordula Kablitz-Post. Dementsprechend verändert habe sich auch das Konzept des Films: „Es ist ein Film, der sich auch mit den Fragen beschäftigt, was die Situation exemplarisch mit einem Künstler macht, auch psychisch. Verfällt man in eine Depression oder fängt man an sein Haus zu renovieren oder gibt Geister- und Autokinokonzerte - wie es H.P. gemacht hat.“

H.P. Baxxter ganz privat. Auch darum soll es in der Doku gehen. Anders als bei ihrem früheren Projekt mit den Toten Hosen soll „HYPER, HYPER“ weniger ein begleitender Tourfilm als vielmehr eine biografische Doku sein. Trotzdem bleibt der Wunsch nach Einblicken in das Tourleben von Scooter bestehen: „Wir wollen den Film auf jeden Fall mit einem großen Live-Konzert vor Publikum beenden. Also entweder in London oder in Hamburg nächstes Jahr. Das wäre mein Traum!“, erzählt die Regisseurin.

Gruppe/TeilnehmerInnen
Gruppe/TeilnehmerInnen

Der Weg dorthin sei allerdings ungewiss und hänge stark von den Entwicklungen der Pandemie ab. Und doch: Trotz der vielen Schwierigkeiten und Herausforderungen durch Corona blicken H.P. Baxxter und Cordula Kablitz-Post dem Projekt mit Humor entgegen. Auf die Frage aus der Runde, ob in der finalen Fassung denn nur aktuelle Mitglieder von Scooter oder auch Ex-Mitglieder der Band zur Sprache kommen, antwortet H.P. mit einem lachenden Augenzwinkern: „Nur die netten Antworten!“
- „Wir werden sehen, wer den finalen Schnitt bestimmt“, setzt Cordula Kablitz-Post ebenfalls lachend nach.

Der diesjährige nordmedia Talk war ohne Zweifel anders als sonst. Aus „night“ wurde „stream“ und aus dem abendlichen Get-Together die zufällig generierten „Breakout-Sessions“ bei Zoom, in denen sich die verschiedenen Branchenakteure austauschen und vernetzen konnten. Bedingt durch die Online-Präsentation wurde die Veranstaltung deutlich internationaler und schneller, blieb aber weiterhin kommunikativ und aufschlussreich. Der nordmedia talk & stream 2020 war ein gutes Beispiel dafür, dass es auch online geht und dass ein virtuelles Zusammenkommen dem Austausch über ein spannendes Filmprojekt keinen Abbruch tut.