Vika Kirchenbauer und Lawrence Abu Hamdan gewinnen Preise des EMAF 2020

Online-Konferenz der internationalen Jury:  Tasja Langenbach (Köln), Tinne Zenner (Kopenhagen) und Greg de Cuir Jr (Belgrad)
Online-Konferenz der internationalen Jury: Tasja Langenbach (Köln), Tinne Zenner (Kopenhagen) und Greg de Cuir Jr (Belgrad)

Die beiden Jurys des European Media Art Festival haben am 26. April 2020 die diesjährigen PreisträgerInnen bekannt gegeben. Vika Kirchenbauer erhält nicht nur den EMAF-Medienkunstpreis des Verbands der Deutschen Filmkritik (VDFK, dotiert mit 1.000 Euro), sondern auch den mit 3.000 Euro dotierten EMAF-Award - für ihre Arbeit UNTITLED SEQUENCE OF GAPS. Lawrence Abu Hamdan wird für sein Video ONCE REMOVED mit dem mit 2.000 Euro dotierten Dialog-Preis des Auswärtigen Amtes ausgezeichnet.

Die beiden Jurys konnten die 37 nominierten Filme im Internationalen Wettbewerb des EMAF nicht wie üblich im Kino sehen. Sie sichteten die Arbeiten zu Hause und entschieden anschließend in Online-Konferenzen über die PreisträgerInnen des EMAF 2020. Das galt auch für den Dialog-Preis, der jährlich vom Auswärtigen Amt beim EMAF zur Förderung des Interkulturellen Austauschs vergeben wird. Im Oszillieren zwischen öffentlichen und privaten Bildern, wissenschaftlichen und persönlichen Erkenntnissen, physikalischen Phänomenen und subjektiven Empfindungen legt sie immer wieder ihren Finger in die Lücken der Erinnerungsproduktion - nicht um sie zu schließen, sondern um sie als offene Räume für das noch nicht Sichtbare zu bewahren.“

UNTITLED SEQUENCE OF GAPS  von Vika Kirchenbauer
UNTITLED SEQUENCE OF GAPS von Vika Kirchenbauer

Die internationale Jury begründete die Verleihung des EMAF-Award für eine richtungsweisende Arbeit in der Medienkunst an UNTITLED SEQUENCE OF GAPS  von Vika Kirchenbauer so: „Indem sie Bilder aus der Kindheit und Gedanken über verlorene oder überschriebene Erinnerungen mit allgemeinen Überlegungen zur Physik des Sehens und der Sichtbarkeit verbindet, erzeugt Kirchenbauer eine dichte Reflexion über die Machtstrukturen des Sehens und gesehen Werdens. Die Jury bestand in diesem Jahr aus Greg de Cuir Jr (Belgrad), Tasja Langenbach (Köln) und Tinne Zenner (Kopenhagen).

Die Jury des EMAF-Medienkunstpreises des Verbands der Deutschen Filmkritik (VDFK) entschied sich unabhängig von der internationalen Jury ebenfalls für UNTITLED SEQUENCE OF GAPS  von Vika Kirchenbauer. „Dass die Bilder wie auch das erzählende Ich in ‚Untitled Sequence of Gaps‘ nur schwer zu greifen und von einer mitunter fast geisterhaften Präsenz sind, ist Programm. Wie sich Bilder für traumatische Erfahrungen finden lassen, die im Schwarzen Loch der Erinnerung verschüttet liegen, ist die Frage, die Vika Kirchenbauer mit den Mitteln des Films stellt und zu innovativen Bildfindungen antreibt“, schreibt die Jury, bestehend aus den Filmjournalist*innen Annette Brauerhoch (Frankfurt), Esther Buss (Berlin) und Hannes Wesselkämper (Berlin).

ONCE REMOVED von Lawrence Abu Hamdan
ONCE REMOVED von Lawrence Abu Hamdan

Mit dem Dialog-Preis des des Auswärtigen Amtes wurde in diesem Jahr die Arbeit ONCE REMOVED von Lawrence Abu Hamdan ausgezeichnet. „Das Video ist eine außerordentlich vielschichtige Betrachtung über den Gesprächsakt, die Komplexität von Forschung und die Fluidität der Erinnerung. … Zugleich untersucht das Video die Schrecken des Krieges und die allgemeine Verblendung von Gesellschaften, die sich durch die Anerkennung und Wertschätzung kultureller Unterschiede in Frage gestellt sehen“, urteilte die Jury. All dies werde mit der sensiblen und sicheren Hand eines versierten Künstlers verhandelt, der den Gipfel seines Talents und seiner Erfolge noch nicht erreicht habe, so de Cuir Jr, Langenbach und Zenner.

Die Jury des EMAF-Award entschied sich außerdem für eine lobende Erwähnung, und zwar für die Arbeit BILLY von Zachary Epcar. Eine lobende Erwähnung erteilte die Jury auch im Rahmen des Dialog-Preises, und zwar für APIYEMIYEKI? von Ana Vaz. Auch die Jury des EMAF-Medienkunstpreises des Verbands der Deutschen Filmkritik (VDFK) sprach eine lobende Erwähnung aus: für PIGEONS AND ARCHITECTURE von Anne Linke.

Die ausgezeichneten Filme sollen im nächsten Jahr im Beisein der PreisträgerInnen und Jurys im Rahmen des EMAF 2021 im Kino präsentiert werden. Das EMAF ist vom 21. bis zum 25. April 2021 in Osnabrück geplant.

Weitere Informationen: www.emaf.de