Zwei junge RegisseurInnen drehen Filme in der Region Hannover
Roni Zorina und Andreas Boschmann erhalten das Kurzfilmstipendium cast&cut der Stiftung Kulturregion Hannover und der nordmedia. Für jeweils ein halbes Jahr sind die beiden FilmemacherInnen in Hannover zu Gast und arbeiten hier an ihren Kurzfilmprojekten.
Roni Zorina wurde 1989 in Tartu (Estland) geboren, studierte Regie an der Medienakademie Hamburg sowie Film und Fernsehen an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Mittweida. Sie lebt in Hamburg und arbeitet als Schauspielerin und Regisseurin. Ihre erste Regiearbeit, der Kurzfilm "Alles Liebe, dein Survivor" (2020), über ihren drogenkranken Bruder, gewann das Europäische Filmfestival Göttingen. Mit dem jüngsten Kurzfilm "Mira" (2021) ist sie auf internationalen Filmfestivals unterwegs. Der Film wird 2022 u.a. bei den Short Film Market Picks in Clermont-Ferrand gezeigt.
Von Januar bis Juni 2022 ist die Regisseurin in der Stipendienstätte Villa Minimo in Hannover zu Gast. Sie arbeitet hier an ihrem Kurzfilm NOAHS STROPHE (AT) über einen Jungen mit einem angeborenen Gendefekt. Der Film schildert das Leben aus der Perspektive des todkranken Kindes, das nach und nach seine Sinneswahrnehmungen und körperlichen Fähigkeiten verliert. Ihm bleibt die Flucht in seine Tagträume.
Andreas Boschmann wurde 1990 in Orsk (Russland) geboren und ist in Deutschland aufgewachsen. Er studierte "Kultur der Metropole" in Hamburg und "Cinema Studies" in Toronto sowie Filmregie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf.
Bereits 2017 war er mit seinem Film "Toronto" auf dem Up-and-Coming-Festival in Hannover zu Gast. Der Dokumentarfilm "Domashnee Video" (2018) über seine früh verstorbenen Eltern und die Menschen, die sie zurückgelassen haben, lief auf internationalen Filmfestivals und gewann den Intergenerationen-Preis beim Bundesfestival Junger Film. 2021 stellte der Regisseur den Film "Letters from Orsk" fertig. Von Juli bis Dezember 2022 ist Andreas Boschmann in Hannover zu Gast. Hier arbeitet er an dem Dokumentarfilm DA HABEN WIR GETANZT über seine Großmutter, die in einem Dorf nicht weit von Hannover entfernt lebt. Sie hat ihre beiden Enkel aufgezogen und muss sich nun, im Alter, um ihren dementen Mann kümmern.
Das Aufenthaltsstipendium cast&cut bietet für junge FilmemacherInnen attraktive Leistungen wie monatliche Unterstützung über den Zeitraum eines halben Jahres und einen Projektkostenzuschuss in Höhe von insg. 20.000 Euro. Das Wohnungsunternehmen Gundlach stellt den StipendiatInnen ein Appartement in der Villa Minimo in Hannover zur Verfügung.
Das in Deutschland einzigartige Kurzfilm-Stipendium wird seit 2003 erfolgreich vergeben. Bislang waren 39 StipendiatInnen aus ganz Deutschland in Hannover zu Gast und haben in der Region ihren cast&cut-Kurzfilm gedreht. Viele Filme wurden auf internationalen Festivals (u.a. Cannes, Clermont-Ferrand, Oberhausen) und auch im Fernsehen gezeigt, einige erhielten namhafte Preise, u.a. auch den Deutschen Kurzfilmpreis in Gold.