Abgedreht: Zwei neue Kurzfilme aus Hannover feiern Preview im Künstlerhaus

Erneut wurden zwei in Hannover gedrehte Kurzfilme im Rahmen der „cast&cut“-Preview präsentiert. Im Kino im Künstlerhaus feierten am Donnerstag, 11. Oktober 2018 rund 140 Gäste aus der Film- und Kunstszene mit den „cast&cut“-Stipendiaten Michael Binz und Hannah Dörr. Für die Stipendiengeber Stiftung Kulturregion Hannover und nordmedia - Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen begrüßten Hauke Jagau, Vorstand der Stiftung Kulturregion Hannover und Thomas Schäffer, Geschäftsführer der nordmedia.

Durch den weiteren Abend führte Jurymitglied und Filmregisseurin Franziska Stünkel. Sie sprach mit den FilmemacherInnen und Mitgliedern aus ihren Filmteams über die Dreharbeiten in Hannover. Während Hannah Dörr ihr Filmset mit riesigen Szenenbildern im deutschen EXPO-Pavillon aufgebaut hatte, drehte Michael Binz an vielen verschiedenen Orten in der Hannoverschen Innenstadt und lotste seine Hauptfiguren gezielt in Staus und Wartesituationen, zum Beispiel beim Arzt, an Stadtbahn-Haltestellen oder im Waschsalon.

Michael Binz, geboren 1987, arbeitet freiberuflich als Regisseur und Autor in Köln. Binz studierte ab 2008 an der Kunsthochschule für Medien Köln Spiel- und Dokumentarfilm. Für seinen Kurzfilm „Herman the German“ erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Inzwischen ist er als Regisseur bei „Kroymann“, der Satire-Show im Ersten, tätig. Von Januar bis Juni 2017 arbeitete der „cast&cut“-Stipendiat in Hannover an seiner Kurzfilm-Komödie „wait for me“. Der Film wurde zusätzlich durch die nordmedia und die Filmförderungsanstalt (FFA) gefördert.
Inhalt: Malte wartet gern. Sogar so gerne, dass er sich vorsätzlich in Wartesituationen bringt. Er reiht sich in Staus ein, setzt sich in Wartezimmer oder wartet auf die letzte Bahn, damit er sie nicht nimmt. Doch dann begegnet er Jessika, die auch auf etwas zu warten scheint. Aber auf was?

Hannah Dörr, geboren 1990, lebt in Berlin und Köln. Sie arbeitet als Filmregisseurin und Videokünstlerin für das Theater und ist Geschäftsführerin der ÖFilmproduktion. Dörr studierte Experimentelle Videokunst an der UDK Berlin und Film an der Kunsthochschule für Medien Köln. Ihre Kurzfilme liefen im WDR und auf internationalen Festivals. 2016 erhielt sie den Kunst-Förderpreis des Landes NRW im Bereich Film. Von Juli bis Dezember 2017 arbeitete Hannah Dörr in Hannover an ihrem Kurzfilm „MIDAS oder Die schwarze Leinwand“. Der Film wurde zusätzlich durch die nordmedia und die Film- und Medienstiftung NRW gefördert.
Inhalt: Richard Green, Vorstand einer Investmentgesellschaft, wird mit einem Vorschlag seines Aufsichtsrats konfrontiert: Um die Firma von zwielichtigen Affären rein zu waschen, soll Green Selbstmord begehen. Nach einem Theaterstück von Friedrich Dürrenmatt, erschienen im Diogenes Verlag Zürich.

Die Stiftung Kulturregion Hannover und die nordmedia vergeben das bundesweit einzigartige Kurzfilmstipendium „cast&cut“ seit nunmehr 16 Jahren. Es ermöglicht Nachwuchs-RegisseurInnen für jeweils sechs Monate nach Hannover zu kommen und hier ein Kurzfilmprojekt zu verwirklichen. Das Stipendium ist mit 15.000 Euro und einem monatlichen Stipendiengeld ausgestattet. Die StipendiatInnen beziehen ein geräumiges Appartement in der Villa Minimo, das vom Wohnungsunternehmen Gundlach kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Bislang entstanden 31 Kurzfilme mithilfe des Stipendiums in der Region Hannover. Viele dieser Filme haben internationale Preise gewonnen und waren für die StipendiatInnen eine wichtige Etappe ihrer beruflichen Laufbahn.

Die Preview am Donnerstag eröffnete auch das Kurzfilm-Symposion „cast&cut“ in Hannover und Neustadt am Rübenberge. Etwa 30 Gäste aus dem Filmbusiness, darunter viele ehemalige „cast&cut“-StipendiatInnen und ProduzentInnen, tauschen sich auf der dreitägigen Tagung über aktuelle Filmvorhaben und Filmförderung aus, lernen sich besser kennen und bilden sich weiter. Neben einem Pitching wird es Kurzvorträge über Talent-Filmförderung in Niedersachsen und den Talentcampus „Berlinale Talents“ geben. Mit einer Sichtung aktueller Produktionen der ehemaligen StipendiatInnen im Kino im Sprengel wird das Symposion am Samstagmittag schließen.