Warum der Opa und die Katze nicht am Set warten sollten
Spannende Einblicke in die Produktionsorganisation mit Andrea Giesel
Am 12. Juli 2022 fand das zweite Online-Seminar der Fortbildungsreihe nordmedia skilltree SCREEN statt und widmete sich einer Frage, die den filmischen Nachwuchs oft bewegt: Wie kann ich auch mit wenig Budget mein Projekt realisieren?
Durch vielseitige Tätigkeiten als Location Scout, Autorin, Producerin, Produktions- und Aufnahmeleitung oder Geschäftsführerin der Agentur für Bewegtbild-Kommunikation teaming + timing kann Andrea Giesel auf langjährige Praxiserfahrung im Kino-, TV-Film und Doku-Drama zurückblicken und gewährte den rund 40 Teilnehmenden in dem zweistündigen Online-Seminar spannende Einblicke in ihre Arbeit und den Produktionsalltag.
Nach einem Überblick „Who ist Who am Set“ ging Andrea Giesel mit den rund 40 Teilnehmenden schrittweise durch den organisatorischen Ablauf einer Produktion. Vom Drehbuch über die Drehvorbereitung bis hin zur letzten Klappe teilte sie viele persönliche Erfahrungswerte und gab nützliche Tipps, wie vorausschauende Planung und gute Kommunikation im Team nicht nur für einen reibungslosen Dreh sorgen, sondern auch Kosten einsparen können. Dazu gehörte auch die Einschätzung, welche Aufgabenbereiche bei kleinen Teams in Personalunion erledigt werden könnten und welche Kombinationen nicht vorteilhaft sind. Die Beachtung rechtlicher und anderer Vorgaben und das Bewusstsein für Verantwortlichkeiten wurden gleichfalls angesprochen.
Beispiele, weshalb die Katze am Set nicht warten soll - zum Thema: Dreharbeiten mit Tieren bzw. Zeitplanung für Darsteller:innen - oder warum sich ein Dienstag besser zum Drehbeginn eignet als ein Montag, veranschaulichten wunderbar, wie Entscheidungen im Planungsprozess unmittelbaren Einfluss auf die Kostenplanung, aber auch auf die Stimmung am Set und damit die gute Umsetzung haben.
Ein wesentlicher Hinweis zum Abschluss war, dass bereits beim Drehbuchschreiben die oft begrenzten Möglichkeiten zur Realisierung mitgedacht werden sollten. Sei es die Vermeidung häufiger Motivwechsel und damit verbundener höherer Kosten oder die Aufforderung, die eigene Kreativität zu fordern, um auch mit wenig Zutaten das eigene Talent überzeugend präsentieren zu können - viele Tipps hatten eines gemeinsam: Keep it simple!