Schutz per Klick oder freies Netz?
Spannende Diskussion beim nordmedia Talk spezial zum Safer Internet Day 2011
Wie sichert man das WWW? Sind die Inhalte mit einem Staatsvertrag zu kontrollieren? Um diese Fragen kreiste die Debatte bei der Podiumsdiskussion, die von Katrin Friehmelt moderiert wurde. Ein Redner war padeluun. Er ist ein deutscher Künstler, der für die digitalen Bürgerrechte eintritt. Er betonte, dass er die staatlich gelenkte Kontrolle des Netzes für Unsinn hält und z.B. eine Sendezeitenregelung im Internet für Zensur. Ekkehart Siering von der Bremer Senatskanzlei hat an dem Jugendmedienstaatsvertrag mitgewirkt: Er führte aus, dass hier die Sicherheit der Kinder im Vordergrund stehe. Auch Otto Vollmers ist ein Freund des Vertrages. Er arbeitet für die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) e.V. Die Organisation bietet jedem die Möglichkeit, sich im Bereich des Jugendmedienschutzes über strafbare oder jugendgefährdende Inhalte im Netz zu beschweren oder sich zu informieren.
Cornelia Holsten von der brema, Bremische Landesmedienanstalt, wagte einen Blick in die Zukunft: Ihrer Meinung nach seien die Menschen in einigen Jahren sicher durch mehr aufklärerische Arbeit viel stärker sensibilisiert, was Netzinhalte und auch die eigenen digitalen Spuren angeht. Olaf Wolters vom Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU) wies darauf hin, dass es ein Geburtsfehler gewesen sei, das Internet kostenlos anzubieten - daher sei das Internet ein Moloch und brauche ein vernünftiges Regelwerk. Sicher sein sollen auch ToonTelly und Schooltelly: neu entwickelte Video-on-Demand-Systeme für Kids - Tiina Takkula von Molten Rock Media aus Bremen erläuterte das Konzept. In hohem technischen Aufwand sollen Kinder nur altersgerechte Programme direkt aus dem Netz herunterladen können.
Petra Rump von der Bremer Polizei brachte einen weiteren Aspekt in die Diskussion: Sie berichtete von ihrer Arbeit aus der Praxis. Cybermobbing, Stalking oder Abzocke im Netz gehören zu den Problemen, mit denen gerade Kinder und Jugendliche konfrontiert wären. Die jungen Leute müssten geschützt werden und es sollte Medien- bzw. auch eine Risikokompetenz vermittelt werden.
Nach mehreren Anmerkungen aus dem Publikum und einigen Nachfragen, die Katrin Friehmelt in die Diskussion aufnahm, kam es im Anschluss an den Talk zum Thema digitale Sicherheit im Netz zu einem analogen Get-together der rund 60 Gäste und Referenten bei Fingerfood und Getränken.