Virtuell und real: das 27. Int. Filmfest Oldenburg feiert den Geist des Kinos

Vom 16. bis zum 20. September 2020 fand die 27. Ausgabe des Internationalen Filmfest Oldenburg statt. Auch unter den besonderen Corona-Bedingungen bot das Filmfest dieses Jahr erneut eine Bühne für junge, aufstrebende Filmemacher und Filmkunst abseits des Mainstreams. Insgesamt 40 Lang- und Kurzfilme wahren im diesjährigen Programm zu sehen, darunter zahlreiche Debütfilme und 14 Weltpremieren - auch die ersten Folgen von BIG DATING feierten Premiere.

Doch nicht nur für die vielen internationalen Filme in den Oldenburger Lichtspielhäusern und den virtuellen Kinos gab es eine Premiere zu feiern. Vielmehr war die gesamte Durchführung eines Filmfests in Zeiten einer Pandemie an sich erstmalig für die Veranstalter und damit alleine schon eine große Premiere. Dass dies unter Einhaltung aller Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen und in Anwesenheit internationaler Filmschaffender durchgeführt werden konnte, macht die diesjährige Ausgabe des Filmfest Oldenburg zu einer kleinen Sensation für die Veranstalter. Mit der Durchführung des Festivals unter den komplexen Bedingungen wurde ein deutliches Zeichen für die verbindende Kraft der Filmkunst und insbesondere für den Kulturort Kino gesetzt.

Das Team der nordmedia-geförderten Serie BIG DATING | ©Maik Almstedt
Das Team der nordmedia-geförderten Serie BIG DATING | ©Maik Almstedt

Anders als gewohnt sah bereits die Eröffnungsgala aus: Über den roten Teppich, an dem Medienvertreter feste Plätze zugewiesen bekamen, flanierten anlässlich der Weltpremiere von PUPPY LOVE neben Regisseur Michael Maxxis auch die Hauptdarsteller Hopper Penn und Paz de la Huerta sowie Okuda San Miguel. Der weltbekannte Street Artist hatte pünktlich zur Eröffnung in Form eines großformatigen Wandgemäldes für ein neues Wahrzeichen im Oldenburger Stadtbild gesorgt. Um die Eröffnungs-Gala und das gesamte Festival so sicher wie möglich veranstalten zu können, wurden alle Teammitglieder und sämtliche Gäste im Vorfeld auf das Coronavirus getestet. Alle Testergebnisse waren negativ.

Auf große Begeisterung stieß die Idee der Living Room Galas. So konnte ein glückliches Oldenburger Paar in ihrem Wohnzimmer als Gastgeber das Filmteam von FULL OF FIRE begrüßen. Die deutsch-schwedische Koproduktion feierte in diesem ungewöhnlichen Rahmen ihre Weltpremiere und machte diesen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten. 

Neben Filmemachern aus Deutschland - so etwa das Team der nordmedia-geförderten und im Rahmen des Nachwuchsprogramms „Nordlichter“ entstandene Serie BIG DATING von Nathan Nill - waren Gäste aus neun Ländern vor Ort.

Living Room Gala für FULL OF FIRE | ©Uwe Schucht
Living Room Gala für FULL OF FIRE | ©Uwe Schucht

Zahlreiche Filmschaffende standen in Form von 15 virtuellen Q&As Rede und Antwort, die kulturellen Austausch auch in Zeiten von social distancing ermöglichten. Von dem digitalen Angebot machten insgesamt Filmfans aus 114 verschiedenen Ländern Gebrauch. Ein besonderes Highlight war das Q&A mit Starregisseur William Friedkin, der für ein exklusives Live-Gespräch nach Oldenburg zugeschaltet war und der spannende Einblicke in seine einmalige Karriere gab.

Startschuss beachtenswerter Karrieren waren in der Vergangenheit nicht selten auch Auszeichnungen auf dem Int. Filmfest Oldenburg. Die Kurzfilmjury, bestehend aus Tim Bruening, Patrycja P?anik und Andreas Horvath, vergab den German Independence Award für den besten Kurzfilm an THE COAT von Igor Nevedrov. Eine lobende Erwähnung erhielt David G. Morgans WHISKY CHARLY. Der Publikumspreis ging 2020 an MIRACLE FISHING von Miles Hargrove. Den Spirit of Cinema Award erhielt der Eröffnungsfilm PUPPY LOVE. Mit dem Seymour Cassel Award für die beste darstellerische Leistung wurden in diesem Jahr Paz de la Huerta für ihre Hauptrolle in PUPPY LOVE sowie Daniel Aráoz, Hauptdarsteller von THE LONGEST NIGHT, ausgezeichnet.