Viele junge Gesichter beim 33. Unabhängigen FilmFest Osnabrück

Festivalleiterin Julia Scheck bei der Eröffnung
Festivalleiterin Julia Scheck bei der Eröffnung

Fünf Tage lang widmete sich die Friedenstadt Osnabrück zwischen dem 17. und 21. Oktober 2018 dem engagierten Film und ihren FilmemacherInnen. Den Start machte die schwedische Dramödie AMATEURS von Gabriela Pichler als Eröffnungsfilm. Es folgten insgesamt 36 Langfilme und 61 Kurzfilme, darunter eine Musikvideoprogramm, eine Retrospektive zum Antikriegsfilmen während des Vietnamkrieges und das mittlerweile zur Institution herangewachsene Kurzfilmprogramm für Kinder ab vier - die UFOlinos.

Dass Filme mehr können als unterhalten, bewiesen eindrucksvoll unter anderem die ausverkauften Vorstellungen von OF FATHERS AND SONS, Talal Derkis Dokumentation über das Familienleben eines syrischen Dschihadisten und WELCOME TO SODOM über die größte Elektroschrottmüllkippe Europas in Ghana. Der Produzent Hans Robert Eisenhauer und Regisseur Florian Weigensamer stellten ihre Arbeiten persönlich vor.

Preisträger:

v.l.: Gerrit Sievert (Sievert Stiftung für Wissenschaft und Kultur); Jurymitglied Florian Weigensamer; Regisseur, Preisträger Simon Lereng Wilmont und die Jurymitglieder Kulturjournalistin Jenni Zylka und Regisseur Andreas Köhler.
v.l.: Gerrit Sievert (Sievert Stiftung für Wissenschaft und Kultur); Jurymitglied Florian Weigensamer; Regisseur, Preisträger Simon Lereng Wilmont und die Jurymitglieder Kulturjournalistin Jenni Zylka und Regisseur Andreas Köhler.

Der dänische Dokumentarfilm THE DISTANT BARKING OF DOGS ist der Gewinner des Friedensfilmpreises des 33. Unabhängigen FilmFest Osnabrück. Regisseur Simon Lereng Wilmont, nahm die mit 12.500 Euro dotierte Ehrung im Rahmen der Preisverleihung am 21. Oktober 2018 in der Osnabrücker Lagerhalle entgegen.THE DISTANT BARKING OF DOGS erzählt von dem zehnjährigen Oleg, der gemeinsam mit seiner Großmutter in der Ost-Ukraine zwischen den Fronten lebt. In der Begründung der Jury heißt es: „Trotz einfühlsamer Zurückhaltung ist den Filmemachern in beeindruckender Art und Weise gelungen, eine Geschichte von selten gesehener Nähe zwischen den Protagonisten als auch zwischen Protagonisten und Zuseher aufzubauen.“

Simon Lereng Wilmont verband seine Dankesrede mit einer persönlichen Anmerkung: Er habe sich über die vielen jungen Gesichter beim Unabhängigen FilmFest gefreut, sowohl in der Mitarbeiterschaft wie unter den Besuchern.

Filmpreis für Kinderrechte (v.l.); Wolf Christian Ramm (terre des hommes), Nils Bolhorn (Stadt Osnabrück) und Mitglieder der Jury
Filmpreis für Kinderrechte (v.l.); Wolf Christian Ramm (terre des hommes), Nils Bolhorn (Stadt Osnabrück) und Mitglieder der Jury

Beim Unabhängigen FilmFest Osnabrück sind junge Menschen stark vertreten, in der Organisation, in den Auswahlgremien, im Publikum, auf den Leinwänden.

Traditionell widmet das Osnabrücker Festival der UN-Kinderrechtskonvention eine eigene Festivalsektion. Unter den dort eingereichten Beiträgen wird der Filmpreis für Kinderrechte vergeben. 2018 ging die von der Stadt Osnabrück mit 2.000 Euro dotierte Auszeichnung an die kanadische Produktion CROSS MY HEART (OT: „Les Rois Mongols“) von Luc Picard.

Die aus Jugendlichen zusammengesetzte Jury befand: „Da dieser Film in besonderer Weise zeigt, wie wichtig Schutz und Geborgenheit für heranwachsende Kinder sind, wollen wir diesen mit dem Filmpreis für Kinderrechte auszeichnen.“

Kurzfilmpreis FFOS (v.l.):  Stefan Kobilke (Studentenwerk Osnabrück, Mitte), Markus Ott und  Mitglieder der Jury
Kurzfilmpreis FFOS (v.l.): Stefan Kobilke (Studentenwerk Osnabrück, Mitte), Markus Ott und Mitglieder der Jury

Der Preis für den besten studentischen Kurzfilm wurde an Markus Ott überreicht, den Drehbuchautor und Kameramann des an der Hochschule Mainz entstandenen dreiminütigen Festivalbeitrags SONNTAGABEND. Im Namen des Teams nahm Ott die Gewinnerurkunde aus den Händen von Stefan Kobilke, dem Geschäftsführer des Studentenwerks Osnabrück, entgegen. Dazu ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro, das vom Studentenwerk Osnabrück bereitgestellt wurde.

Es werde, so versprach ein freudestrahlender Markus Ott am Rande der Feier, in neue Filmprojekte investiert werden.
Die Kür des Preisträgers lag in Händen einer Jury, deren Mitglieder selbst noch studieren und denen der Osnabrücker Regisseur Ma’an Mouslli („Newcomers“) beratend zur Seite stand.

v.l.: Jonas Riemer, Lara Cremer, Ekaterina Merkulova und Moderatorin Clara Wolf
v.l.: Jonas Riemer, Lara Cremer, Ekaterina Merkulova und Moderatorin Clara Wolf

Über den zweiten Kurzfilmpreis des Unabhängigen Filmfest befinden dessen Besucher. 2018 entschieden sie sich mehrheitlich für MASCARPONE. Der an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf entstandene Film, greift die Ästhetik der Gangster- und Detektivfilme der 1930er und 1940er auf, zitiert sie liebevoll und persifliert sie. Der abenteuerlichen Handlung entspricht ein so gewagter wie gelungener Stilmix aus Real- und Trickfilm, aus Pappkulissen, Miniaturen und Computeranimationen. An dem 14-minütigen Film waren über einen Zeitraum von drei Jahren gut 200 Personen beteiligt, wie Regisseur Jonas Riemer bei der Entgegennahme des Preises berichtete. Gemeinsam mit Sebastian Grutza, dem Concept Artist des Films, freute sich Riemer über das Preisgeld in Höhe von 500 Euro, das der Studierendenrat der Universität Osnabrück beigesteuert hatte.

Festivalleiterin Julia Scheck freute sich über die Publikumsresonanz: „Es freut mich enorm, dass so viele Menschen und vor allem viele junge Menschen unser Filmangebot annehmen, sich darauf einlassen, sich damit auseinandersetzen und vor allem ins Gespräch kommen wollen. Film, Relevanz, und Publikum gehören in Osnabrück zusammen und sind keine Gegensätze.“

Das 34. Unabhängige FilmFest Osnabrück wird vom 16. bis 20. Oktober 2019 stattfinden. Einreichungen sind ab Anfang 2019 möglich.

Weitere Informationen: www.filmfest-osnabrueck.de

Fotos: Kerstin Hehmann