Nicolas Cage hält Oldenburg in Atem

- Besucher-Rekord beim "größten kleinen Filmfest Europas“

Vom 14. bis 18. September 2016 war Oldenburg fünf Tage das ‚wilde Herz’ des internationalen Independent Kinos und wurde seinem Ruf als eines der „Top 25 der coolsten Festivals der Welt“ (Moviemaker Magazine) mehr als gerecht. Das renommierte Branchenmagazin "The Hollywood Reporter" legte in diesem Jahr sogar noch ein Lob drauf und feierte Oldenburg als „größtes kleines Filmfest Europas“. Zum Einen lag das an den zahlreichen Welt- und Internationalen Premieren, zum Anderen mit dem Tribute des Festivals für Amanda Plummer und Nicolas Cage, deren größten Erfolge PULP FICTION und LEAVING LAS VEGAS zu den wichtigsten Indie-Meilensteinen des letzten Vierteljahrhunderts zählen.

Gemeinsam mit dem französischen Regisseur Christophe Honoré, dem die diesjährige Retrospektive gewidmet war, wurden Nicolas Cage und Amanda Plummer zur Halbzeit des Filmfests im Oldenburgischen Staatstheater mit dem "German Independence Honorary Award" geehrt. Zum Ereignis wurde auch die feierliche Enthüllung des 10. Sterns auf dem von knapp 1.000 begeisterten Fans gesäumten OLB "Walk of Fame" für Nicolas Cage, der Oldenburg vom ersten bis zum letzten Festivaltag in Atem hielt.

Die 23. Ausgabe setzte neue Maßstäbe. Weit mehr als 17.000 Zuschauer füllten die Kinosäle - und kürten am Ende Emre Konuks intensives Paranoia-Drama THE APPRENTICE mit dem German Independence Award zum besten Film der Independent Reihe.

Auch in diesem Jahr wurde Oldenburg wieder zur passenden Bühne für die Bekanntgabe der "Prix Fipresci"-Nominierungen für den besten Nachwuchsfilm beim Europäischen Filmpreis nach der Jury-Sitzung unter Vorsitz von Dagmar Jacobsen.

Am Mittwoch begann der Filmreigen in der EWE Arena mit über 1.200 Zuschauern, zahlreichen Stargästen und hunderten von Fans am Roten Teppich der Eröffnungsgala zur Weltpremiere von Benjamin Teskes STRAWBERRY BUBBLEGUMS. Teske lieferte mit seinem nordmedia-geförderten Regiedebüt ein Roadmovie über die Suche nach der Vergangenheit und das Finden einer neuer Zukunft. Hauptdarsteller André Hennicke wurde bei der der Closing Night Gala mit dem "Seymour Cassel Award" als bester Darsteller geehrt. Der Preis ging ebenfalls an Noémie Merlant für ihre Hauptrolle in TWISTING FATE.

Mit der "Closing Night Gala", dem Abschlussfilm DIE ÖKONOMIE DER LIEBE von Joachim Lafosse und der Bekanntgabe der Preisträger ging das Filmfest festlich zu Ende. Die Kurzfilmjury, bestehend aus Schauspiel-Agent und Produzent Georg Georgi, Schauspieler Antonio Wannek und Regisseur Dušan Milic vergab den "German Independence Award" für den besten Kurzfilm an den türkischen THE CIRCEL von Ruken Tekes, der die Jury mit seiner „universellen Relevanz“ überzeugte und sie mit seiner „allegorischen, beispielhaften Kraft und seiner poetischen Bildsprache extrem bewegte“.

die Preisträger 2016 bei der "Closing Night Gala": André Hennike, Noémie Merlant, Ruken Tekes, Hanak Antalay und Shai Avivi (v.l.)
die Preisträger 2016 bei der "Closing Night Gala": André Hennike, Noémie Merlant, Ruken Tekes, Hanak Antalay und Shai Avivi (v.l.)

Eine lobende Erwähnung fand das "Advisory Board" des Filmfest Oldenburg zudem für das Schauspieler-Ensemble des israelischen Films ONE WEEK AND A DAY für die fein austarierten Gefühle und darstellerischen Bandbreite des Ensembles, das die Festivalbesucher zu Tränen rührte. Der Preis nahm Hauptdarsteller Shai Avivi im Namen des Ensembles entgegen. Mit Christophe Honoré ehrte das Filmfest einen Filmemacher, der wohl die spannendste Stimme des zeitgenössischen französischen Kinos ist. Er hat mit allen Großen des französischen Kinos gearbeitet, bevor er in seiner überwältigenden Ovid Adaption MÉTAMOPHOSES (2014) wieder auf ein Cast aus komplett Unbekannten zurückgriff. Diese, ebenso wie sein jüngster Film LES MALHEURS DE SOPHIE (2016), waren in Oldenburg als internationale Premiere zu sehen.

Lavinia Wilson und  Barnaby Metschurat
Lavinia Wilson und Barnaby Metschurat

Zu den Gästen des diesjährigen Festivals gehörten neben Nicolas Cage, Amanda Plummer (Tribute) und Christophe Honoré (Retrospektive), Deborah Kara Unger und RP Kahl sowie André Hennicke und Jasmin Tabatabai ( STRAWBERRY BUBBLEGUMS), Barnaby Metschurat und Lavinia Wilson (HEY BUNNY), Anna Fischer und Tim Sander (DAS LETZTE ABTEIL), Tom Sommerlatte (IM SOMMER WOHNT ER UNTEN), Jack und Larry Fessenden, deren STRAY BULLETS auf dem Festival gefeiert wurde, Ketel Weber und junge, spannende Talente wie Noémie Merlant (TWISTING FATE) oder Nastassja Kinskis Tochter Sonja Kinski, die in Michael Reichs SHE’S ALLERGIC TO CATS zu sehen war.

Prominenten Besuch bekam das Festival zudem durch den Luxemburger Politiker Jean Asselborn, den dienstältesten Außenminister innerhalb der europäischen Union und Protagonisten in Pasha Rafiys Dokumentation FOREIGN AFFAIRS.  


Fotos: © Filmfest Oldenburg

Weitere Informationen: www.filmfest-oldenburg.de