"Kino ist Widerstand"
- rund 26.000 Besucher beim 26. Filmfest Braunschweig

Ein flammendes Plädoyer für das europäische Kino hielt Stargast Olivier Gourmet bei der Preisverleihung des 26. Filmfest Braunschweig. „Das europäische Autoren-Kino ist eine Form des Widerstands“, stellte der belgische Schauspieler fest, der für seine herausragenden darstellerischen Leistungen mit der „Europa“, dem Hauptpreis des Festivals, ausgezeichnet wurde. Er betrachte den mit 10.000 Euro dotierten Preis als „Tritt in den Hintern“, an sich und seine Filme weiter die höchsten Ansprüche zu stellen.

Der französische Regisseur Jalil Lespert gewann den mit 10.000 Euro dotierten Publikumspreis „Der Heinrich“ für europäische Debüt- und Zweitfilme für HEADWINDS (Originaltitel: DES VENTS CONTRAIRES) mit Benoît Magimel, Isabelle Carré, Bouli Lanners und Audrey Tautou. 5.000 Euro gehen an einen Verleih, der den Film in die deutschen Kinos bringen will.
Der mit 2.000 Euro dotierte Kurzfilm-Musikpreis „Der Leo“ ging an Regisseurin Deborah Phillips und die Komponistin Ruth Wiesenfeld für PFFFHP TT!. Die Regisseurin Nathalie Saint-Pierre konnte sich über den deutsch-französischen Jugendpreis KINEMA für CATIMINI freuen, den das Filmfest in der Reihe „Neues Kino aus Kanada“ als Deutschlandpremiere zeigte.

Ein Drittel der insgesamt 69 Langfilme waren deutsche und internationale Erstaufführungen, darunter die Weltpremiere von Ilona Rothins Dokumentation HOLOCAUST LIGHT - GIBT ES NICHT!, PIAZZA FONTANA - THE ITALIAN CONSPIRACY von Marco Tullio Giordana und THE LOOKOUT von Michele Placido.
Mit einer Premiere begeisterte auch Oscar-Preisträger Ludovic Bource: Fast 2.000 Zuschauer feierten den französischen Filmkomponisten und das Staatsorchester Braunschweig anlässlich des Filmkonzerts THE ARTIST mit Standing Ovations.

Die Digitalisierung von Film und Kino war Hintergrundthema des Festivals: Bereits auf der Eröffnung mit André Erkaus nordmedia-geförderter Tragikomödie DAS LEBEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE hatte Festivalleiter Volker Kufahl die technische Revolution anschaulich demonstriert. Gemeinsam mit MEDIA Desk lud das Filmfest außerdem zum Panel ?Zukunft des Kinos - Kino der Zukunft? ein, das Detlef Roßmann, Präsident des C.I.C.A.E., moderierte. Insgesamt zählte das Filmfest an sechs Tagen fast 26.000 Besucher.
Weitere Informationen: www.filmfest-braunschweig.de
Fotos: Marek Kruszweski, Marius Maasewerd