„Hängt überhaupt noch jemand auf dem Dorf ab?“

NDR-Serie „JUGENDLAND“ ist Thema beim ersten SMALL TALK online

Referent: Christoph Heymann | Geschäftsführer heyfilm
Referent: Christoph Heymann | Geschäftsführer heyfilm

nordmedia startet mit einer neuen Veranstaltungsreihe ins Jahr 2021. Aus dem Business-Frühstück ist der SMALL TALK online geworden. Das Konzept bleibt ähnlich, die Termine finden aber ausschließlich online und bis zu sechsmal pro Jahr statt. 

Fast 40 TeilnehmerInnen trafen sich zur SMALL TALK-Premiere, um sich über die neue, NDR-produzierte YouTube-Serie JUGENDLAND auszutauschen. Moderiert wurde die Veranstaltung in gewohnter Weise vom Bereichsleiter der Film- und Medienförderung Jochen Coldewey, Begrüßungsworte sprach nordmedia Geschäftsführer Thomas Schäffer. 

Als Referent zugeschaltet war der Regisseur und Produzent Christoph Heymann, der gleich zu Beginn von der Entstehungsgeschichte der Serie berichtete: „Das Ganze ist eigentlich aus der Frage heraus entstanden: ‚Hängt überhaupt noch jemand auf dem Dorf ab?‘ Das wollten wir herausfinden, sind einige Bushaltestellen abgefahren und haben dort auch direkt einen unserer Hauptprotagonisten René getroffen. Der hatte sofort eine große Klappe und hat uns erzählt, dass er auf Bewährung und momentan obdachlos ist. Und da haben wir uns gedacht: das ist eine Geschichte, die wollen wir erzählen!“ 

Trailer: JUGENDLAND

Das Ziel der dokumentarischen Serie war dabei klar: Es sollten weniger Handlungen im Vordergrund stehen, als vielmehr die Figuren (vor allem Sarah, René und Timo) mit ihren Geschichten und Charakterzügen. Vertrauen und ein respektvoller Umgang mit den ProtagonistInnen waren bei den Dreharbeiten deswegen sehr wichtig, erzählt Christoph Heymann. „Wir haben einfach sehr direkt und ehrlich nachgefragt. ‚Wie geht’s dir? Was hast du für Ziele?‘ Und dadurch haben sie schnell gemerkt, dass wir sie in ihrer Art und Haltung sehr ernst nehmen. Wenn sie spät aufstehen wollten, haben wir uns halt erst mittags getroffen und sie nicht dafür kritisiert. Die Leute ernst zu nehmen, ist der Schlüssel. Wir haben ihnen das Gefühl gegeben, dass sie von uns auch etwas zurückbekommen.“

Zwischendurch habe es allerdings auch Probleme gegeben. Vor allem René sei ab und zu „verloren gegangen, weil er keine Lust auf uns hatte“. In diesen Momenten sei der sogenannte „famila Moment“ zum Einsatz gekommen. „Im Dorf gab es eigentlich nur einen großen Supermarkt, einen famila. Dort haben wir uns dann in den Bäcker gesetzt und gewartet bis jemand vorbeigekommen ist, den wir kennen.“ Warten - ein großer Bestandteil der Dreharbeiten. An so manchen Tagen sei das Team sogar auch komplett leer ausgegangen. 

Am Ende habe sich die Arbeit jedoch gelohnt. Knapp 270.000 Aufrufe verzeichnen die Folgen mittlerweile bei YouTube. Laut Christoph Heymann ein guter Wert, vor allem da auf der Plattform sonst eher boulevardeske Inhalte beliebt sind. Auch die Kommentare unter den Folgen sind durchweg positiv, vor allem der heimliche Star der Staffel, Timos Großmutter, ist wegen ihrer ehrlichen und direkten Art beliebt. Die Zukunftsplanung sieht deshalb gut aus: „Wir würden auf jeden Fall gerne weitermachen und der NDR kann sich das eigentlich auch ganz gut vorstellen“, resümiert Christoph Heymann. Demnächst wird es also vielleicht schon mehr von JUGENDLAND zu sehen geben.

Ganz sicher weiter geht’s mit dem SMALL TALK online! Am 4. Februar findet das nächste Webinar statt, Thema ist das Nachwuchsförderprogramm Nordlichter. Zur Anmeldung gehts hier lang.