Das APITs Lab beim Industrie 4.0 Kongress 2019

Die Industrie 4.0 spielend meistern

Foto: NiedersachsenMetall
Foto: NiedersachsenMetall

Unter dem Titel „Digital, agil und sicher: Industrie 4.0 für Niedersachsen“ luden das Niedersächsische Wirtschaftsministerium und der Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall am 14. November 2019 zur sechsten Jahresfachtagung Industrie 4.0 in das Schloss Herrenhausen in Hannover ein. Neben Cobots und agilger Produktion bildete Gamification eines der Themenforen auf dem Kongress.

Anna Weisenberger, Consultant/Coach des APITs Lab, führte mit einem Überblicksvortrag und vielen Praxisbeispielen aus Niedersachsen in das Thema „Gamification - spielend leicht digitalisieren" ein.

Elemente aus Computerspielen, wie Punktesysteme oder Ranglisten, können zur kurzfristigen Motivationssteigerung führen. Ein langes Engagement und ein „Flow" entstehe dann, wenn SpielerInnen in Geschichten abtauchen und sich mit Herausforderungen, die an das eigene Skillset angepasst sind, fordern. Auch in der Arbeitswelt sollten MitarbeiterInnen entsprechend eigener Interessen gefordert werden, ohne dabei über- oder unterfordert zu werden. Eine Identifizierung mit den Unternehmenszielen kann wie bei dem angestrebten Ziel in Spielen zu einer gesteigerten Leistungsbereitschaft führen. Eine große Zahl potentieller MitarbeiterInnen ist von klein auf mit Computerspielen aufgewachsen. Sie erwarten demnach auch in der Arbeitswelt ansprechende Interfaces, intuitive Nutzerführung, Instant-Feeback und alternative Belohnungsysteme. Deshalb ist es für ArbeitgeberInnen sinnvoll, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen.

v.l.: Stefan Böhme (BeSu.Solutions), Anna Weisenberger (APITs Lab), Jan-Patrick Karlstedt (Stöbich Holding GmbH & Co. KG)
v.l.: Stefan Böhme (BeSu.Solutions), Anna Weisenberger (APITs Lab), Jan-Patrick Karlstedt (Stöbich Holding GmbH & Co. KG)

Jan-Patrick Karlstedt, IT Projektmanager Marketing der Stöbich Holding GmbH & Co. KG, zeigte, wie aus einer spannenden Messepräsentation ein neues Tool für den Vertrieb geschafften wurde. Die Ausmaße und Funktionen von Feuerschutzvorhängen ließen sich mit herkömmlichen Mitteln, wie Folien und Animationen, bislang nur schwer vermitteln. Mithilfe des 3D-Modells eines Raums, der mit dem Schutz vor Feuer und Rauch ausgestattet ist, wird dies in Zukunft umgangen. Was anfänglich für den Messeeinsatz erdacht wurde, wird nun großflächig im Vertrieb des Unternehmens BeraterInnen an die Hand gegeben. Um sich das Ganze vorstellen zu können, wurde in den Vortrag eine Life-Demonstration eingebaut: In der interaktiven VR-Anwendung erlebt die Testperson in einer eindrucksvollen Simulation, wie im Falle eines Feuers die Vorhänge aus der Decke fahren. Die restlichen BesucherInnen des Forums, konnten das Geschehen auf der großen Leinwand live mitverfolgen. Die einzelnen Beispielszenarien startete Karlstedt mit einer gekoppelten Tablet-App. Auch in Zukunft hat Stöbich vor, sich weiter mit den Möglichkeiten von Virtual Reality im Unternehmenskontext auseinanderzusetzen.

Stefan Böhme stellte die Konzepte und Werkzeuge der BeSu.Solutions vor. Sie unterstützen Unternehmen in der Vermittlung systemischer Kompetenzen mithilfe von Simulation Labs. Denn in der digitalen Arbeitswelt, lohnt es sich einige Szenarien in sicherer Umgebung - nämlich einem Spiel - zu testen und zu diskutieren. Im innovativen Workshop-Format „Plan A", treffen die Teilnehmenden entscheidungen für ein fiktives Unternehmen. Sie können sich für nachhaltige Strategien einsetzen, digitale Innovationen einführen oder MitarbeiterInnen-Zufriedenheit in den Fokus stellen. Jede Entscheidung zieht Konsequenzen nach sich. Ein System berechnet im Hintergrund, welche Auswirkungen zum Beispiel die Einführung autonomfahrender Lagerfahrzeuge hat. Die Kombination aus physischen Spielkarten und dem digitalen Auswertungssystem kombiniert das Beste aus beiden Welten. Das Team lernt komplexe Zusammenhänge verstehen und setzt sich mit Fragestellungen auseinander, die auch für ihr reales Unternehmen außerhalb des Planspiels von aktueller Bedeutung sind.