Preisverleihung beim 38. Filmfest Osnabrück - Festival des Unabhängigen Films

© Kerstin Hehmann
© Kerstin Hehmann

An fünf Festivaltagen vom 11. bis zum 15. Oktober 2023 präsentierte das 38. Filmfest Osnabrück insgesamt 81 Filme und 13 Musikvideos. Ein buntes Rahmenprogramm ergänzte dabei das Filmprogramm, u.a. eine Panel-Diskussion zu lokaler Kinokultur mit Kinobetreibenden. Am Sonntag wurden in der Lagerhalle die Preisträger:innen aus den vier Wettbewerben bekannt gegeben.

Im Wettbewerb um den mit 15.000 € dotierten Friedensfilmpreis Osnabrück zeichnete die dreiköpfige Jury, bestehend aus Brenda Akele Jorde, Caroline Spreitzenbart und Charlotte Bösling den Dokumentarfilm "Etilaat Roz" von Abbas Rezaie aus, der den Preis persönlich entgegennahm. In seinem Film dokumentiert Rezaie, selbst Journalist und Videoreporter, die Arbeit der Journalistinnen und Journalisten der kritischen Tageszeitung Etilaat Roz in der hochproblematischen und gefährlichen Übergangsphase, als 2021 die NATO-Truppen Afghanistan verlassen und die Taliban vor Kabul stehen.

Die Jury lobt: „Dieser Dokumentarfilm ist mehr als nur ein Film; er ist ein Aufruf zur Reflexion und zur Unterstützung all jener, die in der Welt gefährlichen Bedingungen ausgesetzt sind, um über die Wahrheit zu berichten.“ Zugleich würdigt die Jury das beeindruckende Engagement der von Folter und Hinrichtung bedrohten Berichterstatter: „Wir sehen die Tränen und die Angst, aber wir sehen auch den unbeugsamen Willen, die Wahrheit ans Licht zu bringen und für die Menschen in Afghanistan einzustehen.“

Moderatorin Wiebke Thomsen im Gespräch mit den Panel-Teilnehmenden über lokale Kino-Kultur, Foto: Kerstin Hehmann
Moderatorin Wiebke Thomsen im Gespräch mit den Panel-Teilnehmenden über lokale Kino-Kultur, Foto: Kerstin Hehmann

Der Spielfilm Endless Borders des iranischen Regisseurs Abbas Amini wurde von den Jurorinnen mit einer Besonderen Erwähnung bedacht.

Die Jugendjury des diesjährigen Filmfests vergab den Filmpreis für Kinderrechte an „Delegation“ („Ha’Mishlahat“). Asaf Sabans Spielfilm hat gerade auf tragische Weise Aktualität erhalten. Die Klassenfahrt einer israelischen Schulklasse führt nach Polen, wo die jungen Leute die ehemaligen Konzentrationslager besichtigen. Alterstypische Ausgelassenheit trifft auf bewegende Zeitzeugenberichte, jugendliche Entdeckungsfreude führt auf fremde Wege. Die fünfköpfige Jury merkt an: „Unser Gewinnerfilm verbindet die greifbare Leichtigkeit der Lebensrealität von Jugendlichen mit einer ernsthaften und wichtigen Auseinandersetzung mit generationsübergreifender Erinnerungskultur. Seine Geschichte erzählt er mit beeindruckenden Bildern und Musik, die uns mitgenommen haben.“ Eine lobende Erwähnung erhielt die internationale Koproduktion „Tiger Stripes“.

Die beiden Auszeichnungen für Kurzfilme wurden vom Publikum entschieden: Der differenziert erzählte Kurzfilm „Fünfzehn Minuten“ von Sejad Ademaj wurde als bester studentischer Kurzfilm ausgezeichnet. Den Preis für den besten Kurzfilm des Gesamtprogramms nahm Mehran Mirmiri, der Hauptdarsteller des Preisträgerfilms „Split Ends“ („Mou Khoreh“) des iranischen Regisseurs Alireza Kazemipour, entgegen.