Besucherrekord mit 24.300 Zuschauern beim Filmfest Emden-Norderney

Mit insgesamt 24.300 Zuschauern ging am 8. Juni 2016 das 27. Internationale Filmfest Emden-Norderney mit einem neuen Rekord zu Ende. „Damit übertreffen wir nicht nur unser Ergebnis aus dem vergangenen Jahr, in dem 23.500 Besucher zu unserem Festival kamen, sondern wir knacken auch den Besucherrekord aus dem Jubiläumsjahrgang mit rund 24.000 Zuschauern“, sagt Festivalleiter Rolf Eckard nach Auswertung der Zuschauerzahlen in Emden und auf Norderney. „Trotz sommerlichem Bilderbuch-Wetter konnten wir an allen Spielorten und Festivaltagen eine leichte Steigerung der Besucher verzeichnen, mit Ausnahme von Donnerstag und Freitag, an denen die Zahlen auf dem gleichen Niveau des Vorjahres lagen.“

In der Gesamtbesucherzahl von 24.300 sind auch die Kinobesuche auf der Festivalinsel Norderney inbegriffen, die in diesem Jahr über 5.500 lagen, womit auch der Norderney-Rekord aus dem vergangenen Jahr von 5.100 Zuschauern gebrochen ist. „Dieses erfreuliche Ergebnis werten wir in erster Linie als Ergebnis einer hochqualitativen Programmauswahl - die Besucherinnen und Besucher des Filmfest Emden-Norderney waren vom Programm begeistert“, sagt Festivalleiter Eckard. „Ich glaube aber auch, dass das familiäre Flair unseres Festivals, in dem sich die über 100 internationalen Film-Gäste in lockerer Atmosphäre mit den Festivalbesuchen getroffen haben, zu einer insgesamt noch höheren Akzeptanz geführt hat. Darauf sind wir stolz, und darauf können wir in Zukunft weiter aufbauen.“

Preisträger:

Preisverleihungs-Gala im Neuen Theater in Emden
Preisverleihungs-Gala im Neuen Theater in Emden

Die französischen Komödien FRÜHSTÜCK BEI MONSIEUR HENRI von Ivan Calbérac und UNTERWEGS MIT JACQUELINE von Mohamed Hamidi sind die großen Gewinner des 27. Internationalen Filmfest Emden-Norderney. Die beiden Filme teilen sich mit einer gleich hohen Bewertung durch das Festivalpublikum den Hauptpreis des Festivals, den mit 10.000 Euro dotierten SCORE Bernhard Wicki Preis. Regisseur Ivan Calbérac nahm die Auszeichnung bei der feierlichen Preisverleihung im Neuen Theater in Emden persönlich entgegen. FRÜHSTÜCK BEI MONSIEUR HENRI mit Claude Brasseur in der Hauptrolle erzählt von einer skurrilen Zweck-WG in Paris, in der sich ein grantiger Rentner und eine Studentin anfreunden. Das Roadmovie UNTERWEGS MIT JACQUELINE handelt von einem algerischen Bauern, der auf einer Wanderung durch Frankreich mit seiner Kuh turbulente Abenteuer erlebt.

Holger Ahäuser und Cordula Kablitz-Post mit dem NDR Filmpreis für den Nachwuchs für LOU ANDREAS-SALOMÉ
Holger Ahäuser und Cordula Kablitz-Post mit dem NDR Filmpreis für den Nachwuchs für LOU ANDREAS-SALOMÉ

Den mit 7.000 Euro dotierten, ebenfalls über eine Publikumsbewertung ermittelten DGB Filmpreis für einen gesellschaftlich in besonderer Weise engagierten Film erhielt die norwegische Sozialkomödie WELCOME TO NORWAY von Rune Denstad Langlo, in der ein fremdenfeindlicher Hotelmanager eine Flüchtlingsunterkunft in der Provinz Norwegens eröffnet. Den mit 5.000 Euro dotierten NDR Filmpreis für den Nachwuchs erhielt das nordmedia-geförderte Biopic LOU ANDREAS-SALOMÉ, in der das Leben der berühmten Psychoanalytikerin und Feministin geschildert wird. Regisseurin Cordula Kablitz-Post nahm die Auszeichnung persönlich im Neuen Theater Emden von Holger Ahäuser, Leiter NDR Studio Oldenburg, entgegen. Die Drehbuchautoren Michael Proehl und Holger Karsten Schmidt, die in DAS WEISSE KANINCHEN den beklemmend vielschichtigen Plot um ein Mädchen in den Fängen von Internet-Erpressern entwerfen, werden mit dem Creative Energy Award ausgezeichnet, der mit 5.000 Euro dotiert ist und von einer Fachjury vergeben wird.

Karoline Herfurth (Mitte) nimmt den Emder Schauspielpreises entgegen
Karoline Herfurth (Mitte) nimmt den Emder Schauspielpreises entgegen

24 WOCHEN von Anne Zohra Berrached, ein berührendes Drama um ein Paar vor der Frage eines Schwangerschaftsabbruches, wurde mit dem AOK Filmpreis des 27. Internationalen Filmfest Emden-Norderney ausgezeichnet, der mit 5.000 Euro dotiert ist und über die höchste Bewertung durch das Publikum in diesem Wettbewerb bestimmt wird. Die Regisseurin des Films Anne Zohra Berrached nahm den Preis im Neuen Theater Emden persönlich entgegen. Der Ostfriesische Kurzfilmpreis der VGH, insgesamt dotiert mit 4.000 Euro, ging  an OPERATOR von Caroline Bartleet aus Großbritannien (1. Platz), SAMIRA von Charlotte Rolfes aus Deutschland (2. Platz) sowie HOME SUITE HOME von Jeroen Houben aus den Niederlanden. Der Engelke Kurzfilmpreis der Sparkasse Emden, der mit 2.500 Euro dotiert ist, geht an UNLEADED des britischen Regisseurs Luke Davies. Ein weiterer Höhepunkt der Preisverleihung war die Vergabe des Emder Schauspielpreises 2016 an Karoline Herfurth.

Fatih Akin (rechts) bei der Verleihung des Integrationspreises auf Norderney
Fatih Akin (rechts) bei der Verleihung des Integrationspreises auf Norderney

„Ein Schreibtisch am Meer“, einer der wohl ungewöhnlichsten Preise der deutschen Festivallandschaft, ging in diesem Jahr an die Drehbuchautorin Lena Krumkamp, deren Kurzfilme I HAVE A BOAT 2012 und STUFE 3 2013 große Publikumserfolge auf dem Internationalen Filmfest Emden-Norderney feierten. Der Gewinnerin des Schreibtisches am Meer winkt ein einwöchiger Arbeits-Aufenthalt auf der Insel Norderney. Der Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent Fatih Akin wurde mit dem Integrationspreis der Insel Norderney ausgezeichnet. Fatih Akin, der 1973 als Sohn türkischer Einwanderer in Hamburg geboren wurde, avancierte mit Festival-Erfolgen wie GEGEN DIE WAND (2004) und  AUF DER ANDEREN SEITE (2007) zum herausragenden Vertreter des deutschen Autorenkinos  „Die Botschaft der Verständigung, der Aussöhnung, des respektvollen Miteinanderumgehens, des verantwortungsvollen Umgangs mit dem Spannungsverhältnis zwischen Mehrheit und Minderheit - all dies liegt Fatih Akin so eindringlich am Herzen“, sagte der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff, Schirmherr der Preisverleihung, in seiner Laudatio über den Preisträger.

Gewinnerin und Nominierte des Emder Drehbuchpreises
Gewinnerin und Nominierte des Emder Drehbuchpreises

Das Drehbuch "Systemsprenger" von Nora Fingscheidt über das Schicksal eines neunjährigen Mädchens, das einen Leidensweg zwischen wechselnden Pflegefamilien und Anti-Agressions-Trainings durchläuft, wurde mit dem Emder Drehbuchpreis 2016 ausgezeichnet. Die mit 10.000 Euro dotierte, zum zwölften Mal vergebene Auszeichnung wurde von Preisstifter Jakob Weets in einer feierlichen Verleihung an die Autorin übergeben. Mit einem Preisgeld von jeweils 1.000 Euro wurden darüber hinaus die nominierten Drehbücher "1000 Ameisen" von Marcus Lenz und Lars Hubrich sowie "Sayonara Rüdesheim" von Anke Sevenich und Stephan Falk ausgezeichnet.

Das 28. Internationale Filmfest Emden-Norderney findet vom 7. bis 14. Juni 2017 statt.

Weitere Informationen: www.filmfest-emden.de

Fotos: 27. Internationales Filmfest Emden-Norderney