8. Film- und Medienforum Niedersachsen im Kloster Lüne und SCALA Programmkino in Lüneburg

Jörg Witte, Karl Maier, Dr. Julia Dordel, Bernd Wolter und Angela Linders
Jörg Witte, Karl Maier, Dr. Julia Dordel, Bernd Wolter und Angela Linders

Seit acht Jahren ist das Film- und Medienforum ein wichtiger Termin für die Medienbranche im Norden. Im mittelalterlichen Kloster Lüne trafen sich auf Einladung des Film & Medienbüros Niedersachsen am Donnerstag, 30.11. und Freitag, 1.12.17 wieder ca. 100 ProduzentInnen, TV-RedateurInnen, Kino- und FestivalmacherInnen, AutorInnen, FilmemacherInnen und VertreterInnen aus Politik und Filmförderung zum kreativen Austausch und zur Diskussion. Abends wurden nordmedia-geförderte Filme in der Scala präsentiert.

In diesem Jahr stand die Chancengleichheit von Frauen in Film und Fernsehen im Zentrum und zog sich wie ein roter Faden durch das Forum: Die Panels und die Moderation waren paritätisch mit Männern und Frauen besetzt, die Filme, die im Kino gezeigt wurden, mussten in den Hauptgewerken Männer und Frauen beschäftigen und zusätzlich den „Bechdel-Test“ bestehen, der den Status von Frauenrollen in Spielfilmen untersucht.

Unter der Moderation der „Filmlöwin“ Sophie Charlotte Rieger diskutierten Cornelia Köhler (WIFT Germany), Susanne Binninger (AG DOK / Deutscher Kulturrat), Petra Schleuning (nordmedia), Mechthild Schramme-Haack, (Landesfrauenrat Niedersachsen / NDR Rundfunkrat) und Dr. Cornelie Kunkat (Projektbüro „Frauen in Kultur & Medien“, Deutscher Kulturrat) Möglichkeiten und Strategien, weiblichen Medien- und Filmschaffenden bessere Chancen zu ermöglichen und selber sichtbarer und selbstbewusster zu werden.

Nachdem schon in den letzten beiden Jahren Redakteure des Jungen Angebots von ARD und ZDF „funk“ vorgestellt hatten, erläuterten Salome Zadegan und Philipp Goewe vom NDR sowie Lina Kokaly von Radio Bremen die neuesten Planungen für das Content-Netzwerk für junge Zielgruppen. Lina Kokaly präsentierte die zweite Staffel von „Wishlist“, die NDR-RedakteurInnen hatten ein neues investigatives Reportageformat im Gepäck. Aber auch kritische Fragen des Moderators Stefan Fries vom Deutschlandfunk nach der Youtube-Plattform und dem Nutzerverhalten der Zuschauer wurden erörtert.

Auf einem weiteren Panel stellte Susanne Wachhaus aus dem NDR-Funkhaus in Hannover Formate innerhalb der 18:15-Sendeschiene vor, Vivienne Pieper vom Autorenkollektiv Pieper und Partner reflektierte ihre durchweg positiven Erfahrungen mit den NDR-Formaten.

Ruth Rogée vom Scala Programmkino und dem Kinobüro Niedersachsen/Bremen diskutierte mit Walfried Malleskat und Wolfgang Voigt und der Moderatorin Eva-Maria Schneider-Reuter über die Entwicklungschancen von Kinos auf dem Land.

Beim Thema „Filmstudium in Niedersachsen“ loteten nach einer Einführung von Prof. Wilfried Köpke von der Hochschule Hannover als weitere Diskutanten Dr. Volker Wortmann von der Universität Hildesheim und Studierende aus Hannover, Hildesheim und Braunschweig die Möglichkeiten einer Medienakademie für Niedersachsen aus und entwarfen gemeinsam mit Moderatorin Denise M’Baye Ideen zur Kooperation und Vernetzung.

An beiden Tagen wurden in der „Work in Progress“-Reihe sieben Filmprojekte vorgestellt, an denen die RegisseurInnen noch arbeiten, bis auf Skysharks alle nordmedia-gefördert. Das Publikum bekam außerdem Einblick in die Arbeit an dem 3D-Projekt „Solid Beach“ von Motte Jansen, dem interaktiven Format „Being Lisa“ von der Produktionsgruppe Schurkenstart Film, der Crossmedia-Serie „Die wahren Hausfrauen von Habenhausen“ von Cedar D. Wolf, dem Spielfilm „WIR“ von Paulina Lorenz und Faraz Shariat und den beiden anrührenden Dokumentarfilmen „Forever now“ von Rosa Hannah Ziegler und „Die Schule auf dem Zauberberg" von Radek Wegrzyn.

Am Mittwochabend wurden im SCALA Programmkino die nordmedia-geförderten Filme DIE UNSICHTBAREN - WIR WOLLEN LEBEN von Claus Räfle und LIEBE AUF SIBIRISCH von Olga Delane vorgeführt.

Das Forum war nur möglich durch die Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur im Rahmen der institutionellen Förderung des Film & Medienbüros, die Förderung durch die nordmedia und das Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg sowie die AGDok, TV Plus, die ver.di-Filmunion, das Kinobüro Niedersachsen/Bremen und Chaussee Soundvision und durch die ehrenamtliche Arbeit von Vorstand und Mitgliedern des Filmbüros bei der Vorbereitung und Durchführung.

Foto: Kerstin Hehmann