Die Finanzkrise und die Folgen für die Filmwirtschaft

nordmedia-Talk Hannover über Risiken und Chancen für Kreative

Thema des nordmedia-Talks Hannover am 13.05.09 war die Auswirkung der weltweiten Finanzkrise auf die Film- und Medienwirtschaft. Auf dem Podium im Kino im Künstlerhaus diskutierten Raimund Franken, rmc rinke medien consult, Dr. Anja Altmann von der N-Bank, Hannover, Michael Rabe von der PricewaterhouseCoopers AG (PwC), Hannover, Carsten Schüler von der Best Company Video GmbH, Hannover und Kai Stührenberg von der BIG Bremen (v.l.). Moderiert wurde der Talk von Jochen Coldewey, Leiter der Förderung bei der nordmedia.

Raimund Franken
Raimund Franken

Raimund Franken von der rmc rinke medien consult startete den Talk mit einem Impulsreferat über die Finanzierungssysteme der Filmwirtschaft. Er konstatierte, dass in Deutschland die Filmfinanzierung zu stark auf der staatlichen Filmförderung basiere. Als Fazit schlug er ein zweigliedriges Finanzierungssystem vor, bei dem sich die Filmförderung und die Banken stärker ergänzen könnten.

Kai Stührenberg
Kai Stührenberg

Kai Stührenberg von der Wirtschaftsförderung BIG Bremen berichtete über das Bremer Beratungsprogramm ideenlotsen, das seit zwei Jahren Unternehmen der Kreativwirtschaft fördert. In persönlichen Coachings und Workshops werden freiberufliche Unternehmer aus der Kreativwirtschaft in die Selbständigkeit begleitet. Stührenberg stellte fest, dass Bänker und Kreative oft nicht die gleiche Sprache sprechen würden. Daher sei das Aufeinderzugehen beider Seiten wünschenswert. Ebenso wichtig für die Weiterentwicklung des Standorts sei, so sein Fazit, die Vernetzung der Kreativbranche untereinander.

Dies nahmen die Besucher des nordmedia-Talks wörtlich und nutzten im Anschluss an die Podiumsdiskussion die Gelegenheit, sich im Kinofoyer über aktuelle Projekte, Entwicklungen und Neuigkeiten auszutauschen.

Carsten Schüler
Carsten Schüler

Carsten Schüler von der Best Company Video GmbH merkte an, dass es am Standort Niedersachsen schwerpunktmäßig Fernsehproduktionen gäbe. Bei geringem Eigenkapital sei es vor allem für kleine Produktionsfirmen problematisch, Sicherheiten zu bieten. Die bürokratischen Anforderungen der Banken wären für sie oft eine Hemmschwelle und ein zusätzlicher Kostenfaktor. Schüler forderte daher unbürokratischere Finanzierungsmöglichkeiten für Produzenten, z.B. durch Kleinkredite, um dadurch zur Weiterentwicklung des kreativen Potentials in Niedersachsen beitragen zu können.

Frau Dr. Anja Altmann von der N-Bank und Michael Rabe von der PwC merkten an, dass sie mit der Prüfung von Sicherheiten bei der Vergabe von Krediten "den Unternehmen nichts Böses tun" wollten, diese aber zur Risikobegrenzung der Banken notwendig seien. Beide hoben hervor, dass es in Niedersachsen verschiedene Instrumente der wirtschaftlichen Unternehmensförderung gäbe, die auch für Film-und Medienproduzenten zur Verfügung stünden.