nordmedia-Talk zum Thema Piraten, Pech und Pannen im Filmgeschäft
Der erste nordmedia-Talk Bremen in 2006 widmete sich den vielen Unwägbar-keiten und Risiken im Filmgeschäft und den Möglichkeiten sich zu schützen. Unter Deck des Theaterschiffs lernten die Gäste des Abends das Gruseln: Berichte über moderne Piraterie und Unwetter am Set, einen cleveren Technikteufel und Schwierigkeiten mit ausländischen Koproduzenten - Produzenten aus ganz Deutschland gaben einen Einblick, in (kleine) Katastrophen, die am Set besser nicht passieren sollten. Ein Sachverständiger erzählte von seiner Arbeit, und ein Filmversicherer entließ alle Beteiligten mit spürbarer Erleichterung. Jochen Coldewey, Leiter der Förderung der nordmedia, moderierte den äußerst brisanten Talk.
Pech mit der Technik hatte Produzentin Birthe Templin: Ihren Kurzfilm ALFRED UND DER ENGEL IM WINTER hatte die gebürtige Ostfriesin auf HD gedreht. Beim Konvertieren des Materials wurde ein bis dato unerkannter Kamerafehler sichtbar: Hässliche Streifen verzierten auf einmal die Szenen. Und natürlich trat das Problem genau zu der Zeit auf, als die Versicherung nicht griff. Durch aufwändiges Retuschieren gelang es der Produzentin, das Material noch zu retten. Allerdings kostete diese Schwierigkeit natürlich Nerven, Zeit und Geld.
Eine Portion starke Nerven bei seinem Projekt brauchte ebenfalls Michael Eckelt von der Neue Impuls Film GmbH: Die deutsch-niederländische Koproduktion SPORTSMANN DES JAHRHUNDERTS hat der Hamburger Produzent über einen sog. Completion Bond abgesichert, der die Fertigstellung eines Films garantieren soll. Allerdings lagen die Dinge bei dieser Produktion anders: Der holländische Partner von Michael Eckelt stellte sich als unzuverlässig raus. Die Finanzierung bröckelte, das Budget war überzogen. Mit Hilfe der Förderer und einem langen Atem konnte der Produzent noch das Schlimmste abwenden.
Der Fluch der Karibik - so lautet wohl das Fazit von Frank Kaminski und Rolf Wappenschmidt nach ihren Dreharbeiten in der Dominikanischen Republik. Nach beschaulichen Drehtagen in Bremen für ihren Sat.1-Film DIE PIRATENINSEL flog das Team in die Karibik. Dort passierte jede erdenkliche Katastrophe: Der Hurrikan machte den ersten Settagen den Garaus, anschließend erkrankte ein Drittel des Teams und fiel aus. Die örtliche Serviceproduzentin erwies sich als recht unzuver-lässig. Der Dreh musste abgebrochen werden. Inzwischen ist der Film fertig und das gelungene Ergebnis wird am 20. Mai um 20.15 Uhr auf Sat.1 gezeigt.
Mit Schäden am Set kennt sich Hans-Joachim Haude aus. Er kommt aus der Filmbranche und war selbst lange Zeit als Produktionsleiter u.a. bei zahlreichen Produktionen von Dieter Wedel tätig. Zu der Zeit fiel ihm auf, dass Filmen auch Risiko bedeutet. Inzwischen hat er wohl schon alles gesehen, was so schief laufen kann: Als Sachverständiger für Filmversicherungen wird er zum Set oder schlimmstenfalls zum Gericht bestellt, um noch zu retten, was zu retten ist.
Umfangreich schilderte Hanno Buerhop von der Medienbüro Nord Bremen der Zürich Versicherung, wie sich Produktionsfirmen gegen alle Eventualitäten rüsten können. Von der Dia-Positiv-Versicherung bis hin zum Wetterschutz bietet die Züricher umfangreichen Schutz für große Kinofilme, Dokumentationen oder Kurzfilmprojekte.
Nicht schützen konnte sich dieses Mal die nordmedia selbst. Bei diesem Thema waren kleine Pannen bei der Veranstaltung ja vorprogrammiert: Der Ton wollte zunächst nicht so wie das Bild, der Beamer streikte gelegentlich und ein Referent stand stundenlang im Stau und hätte es fast nicht rechtzeitig nach Bremen geschafft.
Im Anschluss an die vielseitigen Vorträge gab es für die Teilnehmer wie immer die Möglichkeit eines Get-togethers auf dem Theaterschiff. Hier passierten keine Pannen. Die Gäste blieben bis spät in den Abend am Oberdeck zusammen, um sich über aktuelle Projekte, Entwicklungen und Neuigkeiten auszutauschen.
Bitte vormerken: nächster nordmedia-Talk Bremen auf dem Theaterschiff am 11.7.2006, ab 19.00 Uhr.