Kinoprogrammpreisverleihung 2010 in Bremen

nordmedia zeichnet hervorragende Kinos in Niedersachsen und Bremen aus

44 gewerbliche und nicht-gewerbliche Filmtheater und Spielstellen aus Niedersachsen und Bremen sind am 8. Oktober 2010 in der Schauburg Bremen von der nordmedia mit dem Kinoprogrammpreis für 2009 ausgezeichnet worden. Die mit insgesamt 46.500 Euro dotierten Preise wurden für die Gestaltung hervorragender Jahresfilmprogramme und besonderer Filmreihen vergeben.

Manfred Brocki von der Schauburg Bremen
Manfred Brocki von der Schauburg Bremen

Drei Lichtspielhäuser wurden mit einem 3.000 Euro dotierten Spitzenpreis prämiert: das Cinema im Ostertor in Bremen, das Apollo - Studio für Filmkunst in Hannover sowie das SCALA Programmkino in Lüneburg. Thomas Schäffer, Geschäftsführer der nordmedia, überreichte die Urkunden in der Schauburg Bremen.

Thomas Schäffer, nordmedia
Thomas Schäffer, nordmedia

„Für die deutsche Kinowirtschaft und den deutschen Film war 2009 ein herausragendes Jahr.“ erklärte Thomas Schäffer anlässlich der Preisverleihung. „Wir freuen uns auch in diesem Jahr besondere Kinoprogrammleistungen von Filmtheatern aus Niedersachsen und Bremen zu prämieren und damit einen Beitrag zum Erhalt der Filmkultur zu leisten.“

Karl-Heinz Meier, Vorstand Kinobüro Niedersachsen e.V.
Karl-Heinz Meier, Vorstand Kinobüro Niedersachsen e.V.

In Niedersachsen werden die Kinoprogrammpreise seit 1992 vergeben. Seit Gründung der nordmedia im Jahre 2001 sind auch die Kinos in Bremen und Bremerhaven mit dabei. Bei der Auswahl der Preisträger wird der Einsatz von deutschen und europäischen Filmen, Sondervorstellungen, Filmkunst- und Kinderfilmen bewertet, unter Berücksichtigung der Zuschauerzahlen, der Lage des Kinos und ihrer Konkurrenzsituation. Ziel der Auszeichnung ist die Erhaltung und Förderung der Kinokultur in Niedersachsen und Bremen. Die Entscheidung über die Preisvergabe erfolgt durch eine fünfköpfige Jury, die vom Kinobüro Niedersachsen e.V. benannt wird. Sie setzte sich in diesem Jahr aus Jürgen Fiege (LAG Jugend und Film Niedersachsen), Torsten Gladrow (Hannover), Elke Rickert (Scala Lüneburg), Helge Schweckendiek (Kino Lumiére Göttingen) und Michael Thyen (Schauburg Filmtheater Quakenbrück) zusammen.

Kinoprogrammpreis für die Gestaltung eines hervorragenden Jahresfilmprogramms in der Kategorie nichtgewerbliche Filmtheater, je 500 Euro

- Kommunales Kino Achim, Achim
- Kino 46 Kommunalkino Bremen, Bremen
- Kommunales Kino Bremerhaven, Bremerhaven
- Kino achteinhalb, Celle
- Kino Lumière, Göttingen
- Gronauer Lichtspiele, Gronau
- Kino im Künstlerhaus, Hannover
- Kino im Sprengel, Hannover
- Kellerkino der VHS Hildesheim, Hildesheim
- Das Andere Kino, Lehrte
- Cine k - Kino in der Kulturetage, Oldenburg
- Kino in der Lagerhalle, Osnabrück
- Stadtkino, Rotenburg/Wümme

Kinoprogrammpreis für die Gestaltung einzelner hervorragender Filmsonderprogramme und Programmreihen in der Kategorie gewerbliche Filmtheater, je 1.000 Euro

- Carolinenhof-Kino, Aurich/Kino-Center, Leer/Ems-Center-Kino, Papenburg/Germania Lichtspiele, Meppen
- Kronen-Lichtspiele, Bad Pyrmont
- Filmtheater Universum, Bramsche
- Universum Filmtheater, Braunschweig

Seemann Nagelritz spann Seemannsgarn zur Erfindung von Film und Kino
Seemann Nagelritz spann Seemannsgarn zur Erfindung von Film und Kino

- Gondel, Bremen
- Schauburg Kino, Bremen
- Neue Schauburg, Burgdorf
- Sterntheater, Göttingen
- Cinema, Göttingen
- Hochhaus-Lichtspiele, Hannover
- Harsefelder Lichtspiele, Harsefeld
- Filmhof, Hoya/Hansa Kino, Syke
- Lilo Service-Kino, Löningen
- Neue Schauburg, Northeim
- Lichtburg, Quernheim
- Metropol-Theater, Rinteln
- Cinema, Salzgitter-Bad
- Central-Theater, Uelzen
- Apollo im Kinoplex, Wilhelmshaven

Kinoprogrammpreis für die Gestaltung eines hervorragenden Jahresfilmprogramms in der Kategorie gewerbliche Filmtheater, je 2.000 Euro

- Atlantis Filmtheater, Bremen
- Schauburg Kino, Bremen
- Cinema, Göttingen
- Kino „Alte Brennerei“, Lüchow
- Casablanca Programmkino, Oldenburg
- Cinema-Arthouse, Osnabrück/Filmtheater Hasetor, Osnabrück

Spitzen-Kinoprogrammpreis für die Gestaltung eines herausragenden Jahresfilmprogramms in der Kategorie gewerbliche Filmtheater, je 3.000 Euro

- Cinema im Ostertor, Bremen
- Apollo - Studio für Filmkunst, Hannover
- SCALA Programmkino, Lüneburg


Auszüge aus der Laudatio von Jurymitglied Helge Schweckendiek vom Kino Lumière Göttingen:

Spitzenpreis Bremen: CINEMA OSTERTOR, Bremen
"Das Cinema Ostertor hat als Einzelhaus und angesichts der lokalen Markt- und Konkurrenzsituation einen schweren Stand gegenüber den Verleihern, wenn es darum geht, publikumsattraktive Filme zu bekommen. Gleichwohl sind die beiden Betreiber Thomas und Andrea Settje bei allen ökonomischen Schwierigkeiten nie in Versuchung geraten, auf Kommerz und Mainstream zu setzen. Sie sind konsequent der Filmkunst treu geblieben, spielen ungewöhnlich viele Originalfassungen mit Untertiteln, Dokumentarfilme und betreuen ihre Filme vorbildlich. Der Bremer Spitzenpreis geht 2010 an das Cinema Ostertor für Mut zum Risiko, für ein ambitioniertes Filmkunstprofil und für ungebrochenes Durchhaltevermögen in schwierigen Zeiten."

Torben Scheller und Thomas Schäffer
Torben Scheller und Thomas Schäffer

Spitzenpreis Niedersachsen: APOLLO Studio für Filmkunst, Hannover
"Das Apollo in Hannover-Linden gehört zu einer Sorte Filmtheater, die es vor 40 oder 50 Jahren noch zahlreich gab, die aber heute fast ausgestorben ist: Es ist ein echtes Stadtteilkino, in größerer Entfernung von der Innenstadt gelegen und bereits seit 1973 als Programmkino geführt. Das Apollo macht keine Jagd auf Erstaufführungen, sondern bietet ein buntes Mischprogramm, das natürlich auch aktuelle Arthouse-Hits nachspielt, aber darüber hinaus Platz hat für so originelle Erfindungen wie „Kinderwagen-Kino“, für schwullesbische Filme, Kurzfilme, Filme aus und über Hannover und erfreulicherweise immer wieder auch für Klassiker. Gewiss ist es ein glücklicher Umstand, dass der Stadtteil Linden in den letzten Jahren wieder aufgeblüht und gerade bei jungen Leuten angesagt ist, aber es ist eben auch gelungen, das Kino dort als wichtigen kulturellen Erlebnisort zu verankern. Das ist keine geringe Leistung, und das war der Jury 2010 einen Spitzenpreis wert."

Ruth Rogée, Elke Rickert, Ulla Brennecke und Thomas Schäffer
Ruth Rogée, Elke Rickert, Ulla Brennecke und Thomas Schäffer

Spitzenpreis Niedersachsen: SCALA, Lüneburg
"Das Scala ist vergleichsweise jung, aber hat sich in den zehn Jahren seines Bestehens als ein Kino etabliert, an dem eigentlich keine Jury vorbei kann (auch nicht die BKM-Jurys) und wie man es sich in dieser Qualität in jeder deutschen Mittelstadt wünschen würde: modern und zeitgemäß, mit einem attraktiven Arthouse-Programm in 4 Sälen, jeder Menge an Extra-Veranstaltungen und Zusatzangeboten, und vor allem mit einer freundlich-persönlichen Atmosphäre von den Betreiberinnen bis hin zur letzten studentischen Service-Kraft, die es den Besuchern leicht macht, sich hier wohl zu fühlen. Wenn man dann noch erwähnt, dass bedeutende Regisseure wie Andreas Dresen oder Fatih Akin gern und regelmäßig nach Lüneburg kommen, um ihre neuen Filme vorzustellen - dann wird deutlich, in welcher Liga dieses Kino mittlerweile spielt. Spitzenpreis zum wiederholten Mal und wieder völlig verdient an das Scala Lüneburg.

Die Jury hat damit 2010 ein mutiges Einzelkino, ein lebendiges Stadtteilkino und eine der erfreulichsten Arthouse-Neugründungen der letzten Jahre ausgezeichnet. Ich denke und hoffe, wir können uns mit diesen Entscheidungen sehen lassen."


Fotos von allen Preisträgern finden Sie bei unseren Pressebildern (Fotos: Jörg Lorenz)