up-and-coming 2017 ehrt beste Nachwuchsfilmer*innen: Deutscher Nachwuchsfilmpreis und weitere Auszeichnungen vergeben

Die Gewinner*innen des Deutschen Nachwuchsfilmpreises, des Bundes-Schülerfilm-Preises und des International Young Film Makers Awards stehen fest. Mit der feierlichen Verleihung der "FilmKometen" genannten Auszeichnungen im Kulturzentrum Pavillon ging das 14. Internationale Film Festival Hannover up-and-coming 2017 zu Ende. Am Wettbewerb um die von Deutschlands größtem Nachwuchs-Filmfestival ausgelobten Preise beteiligten sich junge Filmemacher*innen aus 54 Ländern; insgesamt wurden in diesem Jahr 3.007 Filme eingereicht. Das 15. Internationale Film Festival Hannover findet 2019 statt.

Deutscher Nachwuchsfilmpreis 2017 für Filmtalente aus Hamburg, Freiburg und Köln

das Team von AM TAG DIE STERNE
das Team von AM TAG DIE STERNE

Der Deutsche Nachwuchsfilmpreis ging an ARTIST TALK von Bela Brillowska und Rudi Zylka (*2004) aus Hamburg, an AM TAG DIE STERNE von Simon Schneckenburger (*1990) aus Freiburg und an BLAKE von Shamila Lengsfeld (*1990) aus Köln. Die Entscheidung, wer eine der drei Auszeichnungen erhalten solle, sei außerordentlich schwer gewesen, so die Juror*innen, die bis tief in die Nacht diskutiert und beraten hatten. Deshalb sprachen sie insgesamt fünf lobende Erwähungen aus: für BUG CITY von Andreas Weber, DETAILVERLIEBT von Joschua Keßler, OSTKAKTUS von Johanna Ziemer und David Vagt sowie für MARVIN UND LENA von Tanja Hurrle und YOUME KNOWS WHAT MEYOU WANTS von Mona Keil.

ARTIST TALK: Bela Brillowska
ARTIST TALK: Bela Brillowska

Die zwölfjährige Bela Brillowska mache sich gemeinsam mit dem ihrem Cousin Rudi Zylka gekonnt über ihre Familie und gleichzeitig über den modernen Kunstbetrieb lustig, so die Juror*innen. Ihre Mockumentary ARTIST TALK überzeuge mit respekt- und furchtlosem Humor und einer originellen Umsetzung. Mut habe auch BLAKE-Macherin Shamila Lengsfeld bewiesen: Ihr Film repräsentiere ein Genre, das hierzulande im Grunde (noch) gar nicht existiere: Superhelden-Kino. Shamila setze nicht nur gekonnt auf aus den amerikanischen Vorbildern bekannte Effekte, sondern spiele auch doppelbödig mit Gender-Rollen. AM TAG DIE STERNE-Regisseur Simon Schneckenburger begeisterte die Jury mit seiner erzählerischen Kraft und seinem speziellen Blick auf ein in der Realität verortetes Sujet. Seine Abschlussarbeit (Hochschule Offenburg) sei gekonnt inszeniert, hervorragend besetzt und filmisch wie technisch überzeugend, so die Juror*innen: "Das alles zeichnet dieses berührende und packende Drama aus." Der Deutsche Nachwuchsfilmpreis wird drei Mal vergeben. Die Auszeichnungen sind gleichwertig und mit jeweils 2.000 Euro dotiert; Preisstifter ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Der Preis ist außerdem mit einer zweijährigen Produzentenpatenschaft verbunden. Die Patenschaften 2017 übernehmen Thomas Kufus (zero one film), Maximilian Leo (augenschein filmproduktion) und Kristina Löbbert (Pantaleon Films).

Bundes-Schülerfilm-Preis 2017 geht nach Überlingen

Zoë Steingaß
Zoë Steingaß

Mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1.000 Euro dotierten Bundes-Schülerfilm-Preis wurden Zoë Steingaß (*1998) von der Freien Waldorfschule Überlingen und ihr Film TAGIIR geehrt. TAGIIR überzeugte die Jury nicht nur aufgrund seines aktuellen Themas (die Freundschaft zwischen dem syrischen Flüchtling Faris und dem deutschen Philip) das "professionell und eindringlich im politischen Kontext erzählt wird", sondern entwickele auch glaubwürdige Charaktere und verzichte dabei erfreulicherweise auf den erhobenen Zeigefinger.

International Young Film Makers Award für Filme aus den USA, der Schweiz und Indien

BARSAATI: Akshay Burma und Priya Naresh
BARSAATI: Akshay Burma und Priya Naresh

Der International Young Film Makers Awardging an Jiwon Choi (*1991) aus den USA für PARALLEL, an Lisa Gertsch (*1992) aus der Schweiz für FAST ALLES sowie an Priya Naresh (*1992) aus Indien für BARSAATI. PARALLEL sei eine eigenwillige Collage, ein Film in dem Macherin Jiwon Choi eine neue Sprache annehme, um über grundlegende politische und kulturelle Themen, die ihr Heimatland Südkorea betreffen, nachzudenken, so die Jury.

An Lisa Gertschs FAST ALLES beeindruckte die Juror*innen vor allem, wie selbstbewusst sich der Film einem dramatischen Thema, der Demenz, annähere: mit großer Sensibilität, Leichtigkeit und Humor. BARSAATI von Priya Naresh hingegen sei ein hypnotisches Stück filmischer Poesie. Lobend erwähnte die Jury zudem DRAKSKOGEN (Drachenwald) von Richard Bjurström (*2009) aus Schweden: Sein Kurzfilm sei schlicht "entwaffnend". Der International Young Film Makers Award ist nicht dotiert, geht jedoch mit der Aufnahme in das von up-and-cominginitiierte Netzwerk MASTERCLASSfilm einher.

EUFIX 2017-Preistrager*innen
EUFIX 2017-Preistrager*innen

Zum zweiten Mal nach 2015 beteiligten sich auch deutsche Auslandsschulen am Internationalen Film Festival Hannover. Im Rahmen des Sonderprogramms europafilmt! traten Schüler*innen aus Dublin, Genf, Genua, Helsinki, Kopenhagen, Oslo, Prag, Stockholm und Rom in einem filmischen Wettstreit gegeneinander an. Bereits am Samstag wurden die besten internationalen Schülerfilmproduktionen mit dem EUFIX 2017 geehrt. Der EUFIX ist ein reiner Ehrenpreis und ging an IN MY LIFE von Schüler*innen der Deutschen Auslandsschule in Prag, an BRITISH KING VS. DONALD TRUMP aus Dublin und an SCARECROW aus Stockholm.

Das war up-and-coming 2017- eine erste Bilanz

das up-and-coming-Team 2017
das up-and-coming-Team 2017

Bis zum 1. September waren junge Filmemacher*innen aus Deutschland und aller Welt aufgerufen, ihre Arbeiten für das 14. Internationale Film Festival Hannover einzureichen. Von den 3.007 Bewerbungen schafften es 167 aus 38 Ländern auf die Shortlist: Sie wurden für den Deutschen Nachwuchsfilmpreis, den Bundes-Schülerfilm-Preis oder den International Young Film Makers Award nominiert und konkurrierten vom 23. bis 26. November um die Gunst von Publikum und Live-Juries. Rund 300 junge Filmtalente nahmen am Festival in Hannover teil.

Eröffnung up-and-coming 2017
Eröffnung up-and-coming 2017

Einmal mehr entpuppte sich up-and-coming als Publikumsmagnet: Mehrere Tausend Zuschauer kamen ins Kulturzentrum Pavillon; fast alle Vorstellungen waren ausverkauft. Neben den Screenings versetzte vor allem eine technische Premiere die Filmfans aus Hannover und Umgebung in Begeisterung: der vom Künstlerkollektiv Pix.Cell eigens für das Festival konstruierte FullDome, in dem up-and-coming täglich 360-Grad-Filme präsentierte. Beeindruckt zeigten sich viele Gäste auch von der Installation von Multimedia-Künstlerin Patricia Ulbricht. Sie hatte den Pavillon für die Dauer des Festivals in eine schillernde Unterwasserwelt verwandelt.

Fotos: Michael Wallmüller

Weitere Informationen: www.up-and-coming.de