Ironische Interventionen beim EMAF 2015

EMAF-Eröffnung
EMAF-Eröffnung

Ironie - Subversive Interventionen - so das Festivalthema beim 28. EMAF in Osnabrück, dass Ende April stattgefunden hat. Und von diesen kleineren und größeren Interventionen gab es während und auch nach dem Festival einige zu sehen: In der Ausstellung des Festivals, die bis einschließlich Pfingstmontag in der Kunsthalle Osnabrück zu sehen war, fanden sich diverse Installationen mit politischem Ansatz und kritischem Blick auf die Gesellschaft, aber auch Positionen, die beim Betrachter einfach nur ein Schmunzeln hervorriefen. Für großes Aufsehen sorgte das Projekt „European Border Watch“ von Georg Klein, der ein Büro seiner „Organisation“ in Osnabrück eröffnete und versuchte, Bürger für die Überwachung der europäischen Grenzen zu akquirieren.

Nika Oblak & Primoz Novak: We did this and that
Nika Oblak & Primoz Novak: We did this and that

Das Festivalmotto fand sich auch in den Vorträgen der Konferenz wieder, besonders der Umgang mit Ironie und Satire im Mittleren Osten wurde thematisiert.  Neben dem Hauptthema der Ironie widmete sich die Konferenz des EMAF aber auch den Themen Online-TV und Streamingdienste (z.B. Netflix, Amazon Prime) sowie der Internet-Piraterie im In- und Ausland.

Die verschiedenen Filmprogramme und Langfilme kamen beim Festivalpublikum ebenso gut an wie die performativen Musik-Events in den Abendstunden.

Mit einer sehr unterhaltsamen Preisverleihung ist das 28. European Media Art Festival dann am Sonntag Abend, 26. April, zu Ende gegangen. Vier Auszeichnungen mit einem Preisgeld von insgesamt 8500 Euro wurden von zwei Jurys aus einer Auswahl von knapp 170 künstlerischen Werken vergeben. Von der internationalen Jury, bestehend aus Abina Manning (USA), Olaf Stüber (D) und Peter Zorn (D), wurden dabei folgende Preise verliehen:

Der EMAF Award prämiert richtungsweisende Arbeiten der Medienkunst und wurde mit einem Preisgeld von 3.000 Euro in diesem Jahr an Emily Vey Duke und Cooper Battersby für ihr Projekt „Dear Lorde” (CA 2015) verliehen, das in der Ausstellung des Festivals zu sehen ist.

Cooper Battersby, Emily Vey Duke und Katharina Lohmeyer (v.l.)
Cooper Battersby, Emily Vey Duke und Katharina Lohmeyer (v.l.)

Der ARTE Creative Newcomer Award ging in diesem Jahr an Kevin B. Lee und seinen Film TRANSFORMERS: THE PREMAKE (A DESKTOP DOCUMENTARY) (US 2015). Das Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro unterstützt den Gewinner bei der Realisierung einer neuen Arbeit, die dann bei ‚ARTE Creative‘ und beim EMAF 2016 präsentiert wird.

Der Dialogpreis des Auswärtigen Amts zur Förderung des interkulturellen Austauschs ging mit einem Preisgeld von 2.000 Euro zu gleichen Teilen an zwei verschiedene Projekte: Zum einen an den Film LA FIÈVRE (F 2015) von Safia Benhaim, der zweite Teil geht an Georg Klein für sein Projekt „Euopean Border Watch“ (D 2007 - 2015).

Ruth Schneeberger und Carolin Weidner (v.l.)
Ruth Schneeberger und Carolin Weidner (v.l.)

Der Jury des Verband der Deutschen Filmkritik (VDFK e.V.) gehörten Dr. Günter Agde, Ruth Schneeberger und Carolin Weidner an. Sie vergab den EMAF-Medienkunst-Preis des VDFK für eine herausragende deutsche Arbeit, dotiert mit 1.000 Euro. Er wurde in diesem Jahr an die Künstlerin Verena Westphal und ihren Film SRY BSY (D 2015) vergeben. Zudem formulierte die Jury der deutschen Filmkritik eine lobende Erwähnung für Stephan Köperl und Sylvia Winkler und ihren Film SMART SONGDO SONG (KR/D 2015).

Fotos: Kerstin Hehmann und Angela von Brill

Weitere Informationen: www.emaf.de