"Was läuft am Filmset?" - informatives Kommunennetzwerktreffen in Hameln

Was braucht ein Filmteam, wenn es in meiner Stadt drehen möchte? Welche kommunalen Ansprechpartner sind dafür wichtig? Und wie sehen die Drehvorbereitungen konkret aus? Diese und andere Fragen wurden beim nordmedia-Kommunennetzwerktreffen am 7. April 2016 beantwortet. Die nordmedia hatte gemeinsam mit der Hameln Marketing und Tourismus GmbH Behörden- und Touristikvertreter aus Niedersachsen und Bremen zum Arbeitsmeeting eingeladen und Referentin Nadine Freitag gebeten, in Hameln aus ihrer Praxis als Locationscout zu berichten.

Auf der Tagesordung standen auch die beim letzten nordmedia-Kommunennetzwerktreffen in Celle initiierten Projekte „Dreharbeiten-Leitfaden“ und „Locationbörse“, die beide weiterhin ausgebaut und fortgeführt werden sollen. Außerdem tauschten sch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihre Erfahrungen mit Dreharbeiten und anstehende Filmdrehs in ihren Regionen aus.

Wegweiser zum Filmset

Nadine Freitag stellte in ihrem Vortrag "Dreharbeiten: Wegweiser zum Filmset" ausführlich vor, welche Vorbereitungen für Dreharbeiten einer größeren Produktion getroffen werden müssen und wie diese vor Ort ablaufen. Dabei wurde deutlich, dass jeder Dreh dieser Dimension eine logistische und organisatorische Herausforderung darstellt. 

Wenn ein Filmteam von 60 bis 80 Personen Unterkünfte benötige und mit einem über 200 Meter parkraumgreifenden Fuhrpark an wechselnden Orten fast einen Monat drehe, sei es sehr hilfreich, so Nadine Freitag, wenn die Kommune diesem "Wanderzirkus" kooperativ zur Seite stehe.

Filmteams würden sich zum Großteil aus Freiberuflern zusammen setzen, die aus Kostengründen nicht lange vor Drehstart mit der Arbeit beginnen. Locationscouts hätten also nicht allzu viel Zeit für die Locationsuche, die bei einer größeren Produktion mit wechselnden Motiven meist aufwändig sei.

Daher sei es wichtig, dass Drehgenehmigungen nicht Monate vor Drehbeginn bei der Kommune beantragt werden müssten, sondern möglichst nur zwei Wochen davor. Dreharbeiten seien nicht mit Veranstaltungen im öffentlichen Raum (Straßenfeste, Flohmärkte, Marathonläufe etc.) vergleichbar, deren Termine in der Regel länger feststünden und mit größerem Vorlauf beantragt werden könnten.

Außerdem sei es von großem Vorteil, wenn der zuständige Ansprechpartner für Filmteams bei der Kommune seine Informationen über den Filmdreh stadtintern an die relevanten Stellen  (Bürgermeister, Presse, Absperrdienst, Polizei etc.) weiterkommuniziere und alle gemeinsam an einem Strang ziehen würden. Umgekehrt sollte auch das Filmteam einen festen Ansprechpartner benennen, der als Kontakt zur Kommune fungiert. Im Idealfall fände vor Drehbeginn ein runder Tisch mit allen Beteiligten der Kommune statt, um über den Ablauf des Drehs zu informieren und sie für das Projekt zu begeistern.

In der anschließenden, angeregten Diskussion wurde deutlich, dass eine hohe Akzeptanz vor Ort der Schlüssel für erfolgreiche Dreharbeiten ist. Dies lässt sich am besten erreichen, wenn alle Beteiligten informiert und „mitgenommen“ werden.

Inspirierender Austausch

Nach der Tagung starteten die Teilnehmer zu einer Führung durch Hameln inklusive eines Besuchs des Museum Hameln. Hier wurde der Film zur Ausstellung „Film ab! Kinoträume im Weserbergland“ vorgeführt und das Mechanische Rattenfänger-Theater, eine multimediale Inszenierung des Künstlers Otto Steiner, besichtigt.

Das informative Treffen in Hameln zeigte wieder einmal, wie wertvoll und inspirierend ein Austausch im Kommunennetzwerk sein kann, um gemeinsam Niedersachsen und Bremen noch filmfreundlicher zu gestalten.