Zwei cast&cut-Filme feierten ihre Hannover-Preview

Erneut wurden zwei in Hannover entstandene Kurzfilme im Rahmen der jährlich stattfindenden cast&cut-Preview präsentiert. Im gut gefüllten Kino im Künstlerhaus feierten am 22. September 2016 ca. 160 Gäste mit den cast&cut-Stipendiaten Jan Wagner und Ulu Braun. Für die Stipendiengeber Stiftung Kulturregion Hannover und nordmedia - Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen begrüßten Dr. Heinrich Jagau, Vorstand der Stiftung Kulturregion Hannover und Thomas Schäffer, Geschäftsführer der nordmedia. Durch den weiteren Abend führten die cast&cut-Jurymitglieder und Filmregisseure Franziska Stünkel und Nils Loof. Sie interviewten die beiden Filmemacher und Mitglieder aus ihren Filmteams.

Jan Wagner (*1975) studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft sowie Psychologie an der FU Berlin, absolvierte eine Ausbildung zum Drehbuchautor an der dffb Berlin und studierte anschließend Regie an der Staatlichen Filmhochschule Lodz/Polen. Jan Wagner arbeitet als freier Filmemacher in Berlin. Seine Filme wurden auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt, u.a. in Clermont-Ferrand, beim BFI Festival London und den Int. Kurzfilmtagen Oberhausen. Vielfach erhielt er Auszeichnungen und Preise. Von Januar bis Juni 2015 arbeitete der cast&cut-Stipendiat in Hannover an seinem Kurzspielfilm NICHT HIER, NICHT DA. Der 15-minütige Film erhielt eine zusätzliche Förderung der nordmedia. Er handelt über den Jungen Matti. Dieser steckt im Zwiespalt. Eigentlich möchte der 15-Jährige mit seiner Freundin Paula in seinem Zimmer alleine sein, soll aber an diesem Nachmittag auf seine demente Großmutter aufpassen. Ein Film über das Älterwerden und junge Liebe.

Ulu Braun (*1976) lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte Malerei und Experimentalfilm an der Universität Wien sowie Film an der HFF Potsdam. Seine Videocollagen, die sich im Spannungsfeld von bildender Kunst und Autorenkino bewegen, wurden u.a. im Marta Herford, der Kunsthalle Wien und in den Kunst-Werken Berlin ausgestellt. Seine Filme wurden u.a. auf der Berlinale und den Int. Kurzfilmtagen Oberhausen gezeigt. 2013 erhielt Ulu Braun den Deutschen Kurzfilmpreis. Von Juli bis Dezember 2015 kreierte er in Hannover eine 14-minütige Videocollage mit dem Titel DIE HERBERGE. Die Collage zeigt eine karge Landschaft mit biblischen Anklängen. Verschiedenste Reisende - Bergbauern, ein wandernder Soldat aber auch Motocross-Fahrer - durchqueren die Einöde. Sie finden Herberge in einem Gebäude am Rande der Zeit, halb Rocker-Kneipe, halb Bergbauernhof. In dem Film verschmelzen Zeiten und Szenerien zu einem Tableau mit beeindruckender Aktualität.

Das Kurzfilmstipendium cast&cut wird seit 2003 jährlich an zwei Filmemacher aus Deutschland vergeben. Die Stipendiaten wohnen und arbeiten für ein halbes Jahr in der Villa Minimo in Hannover List und erhalten eine monatliche Unterstützung sowie einen Produktionskostenzuschuss. Mithilfe weiterer Förderer, wie dem Gundlach Wohnungsunternehmen und der Firma Filmblick, wird aus der Filmidee der Stipendiaten ein Kurzfilm, der in der Region Hannover gedreht wird.